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Ein skeptischer Blick auf KI-Investitionen: Sind die Erwartungen zu hoch?

Veröffentlicht am 19.07.2024, 14:09
© Reuters
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Investing.com - Die Technologiebranche steht Kopf: Eine Billion Dollar soll in den kommenden Jahren in Künstliche Intelligenz (KI) investiert werden. Doch während die Euphorie groß ist, mehren sich auch die skeptischen Stimmen. Namhafte Experten wie Daron Acemoglu und Jim Covello warnen vor übertriebenen Erwartungen und möglichen Enttäuschungen. Kann KI wirklich die erhofften wirtschaftlichen Wunder bewirken?

KI – Hype oder Hoffnung?

Daron Acemoglu, Institutsprofessor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wirft einen nüchternen Blick auf die Thematik. Seinen Schätzungen zufolge können nur etwa 25 % der von KI betroffenen Aufgaben in den nächsten zehn Jahren kosteneffizient automatisiert werden. Dies bedeutet, dass weniger als 5 % aller Aufgaben von KI beeinflusst werden könnten. Dementsprechend wird die Produktivität in den USA voraussichtlich nur um 0,5 % steigen, während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um lediglich 0,9 % zunehmen dürfte.

Acemoglu sieht keine schnellen, umwälzenden Veränderungen am Horizont. In den Goldman Sachs (NYSE:GS) Exchanges betont er, dass die aktuelle Architektur großer Sprachmodelle zwar beeindruckend sei, aber nicht ausreiche, um echte Intelligenz zu erreichen. „Die derzeitige Architektur großer Sprachmodelle hat sich als beeindruckender erwiesen, als viele Leute vorhergesagt hätten, aber es ist noch ein großer Vertrauensvorschuss nötig, um zu sagen, dass wir allein mit dieser Architektur etwas erreichen werden, das so intelligent ist wie Hal in 2001: Odyssee im Weltraum“, sagt Acemoglu. Große Durchbrüche in der KI werden seiner Meinung nach in den nächsten Jahren keine signifikanten Auswirkungen haben.

Rendite auf Milliardeninvestitionen fraglich

Jim Covello, Leiter des Global Equity Research bei Goldman Sachs, geht sogar noch weiter. Er argumentiert, dass KI in der Lage sein muss, komplexe Probleme zu lösen, um eine angemessene Rendite auf die hohen Investitionen zu erzielen. Bisher sieht er diese Fähigkeit nicht gegeben. „Wir sind erst ein paar Jahre dabei, und es gibt keine einzige Sache, für die KI derzeit kosteneffizient eingesetzt wird“, erklärt Covello. Er kritisiert das Missverständnis vieler darüber, was die Technologie heute leisten kann: „Die Probleme, die sie lösen kann, sind keine großen Probleme. Es gibt kein kognitives Denken in diesem Bereich.“

Der Hype und die Realität

Die Diskrepanz zwischen den hohen Erwartungen und der aktuellen Leistungsfähigkeit von KI ist signifikant. Die Versprechen, die durch die beeindruckenden Fortschritte in der Sprachmodellierung und anderen Bereichen gemacht wurden, sind verlockend. Doch die Realität zeigt, dass viele dieser Versprechen noch nicht in die Praxis umgesetzt werden können.

Per Saldo sollten Investoren und Wirtschaftsführer ihre Erwartungen realistisch halten. Der Hype um KI ist groß, doch die tatsächlichen wirtschaftlichen Vorteile könnten weit hinter den prognostizierten zurückbleiben.

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