Investing.com - Die Verbreitung von Elektrofahrzeugen (EVs) galt lange als unaufhaltsam, doch nun zeichnet sich immer deutlicher ein Wendepunkt ab. Eine neue Analyse von Morgan Stanley (NYSE:MS) warnt vor einer deutlichen Verlangsamung des weltweiten EV-Marktes in den nächsten 12 bis 18 Monaten. Wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Spannungen sorgen für Sand im Getriebe der bisher dynamischen Branche.
Eine neue Phase der Herausforderungen
Die Analysten von Morgan Stanley sehen die Elektrofahrzeugindustrie an einem Scheideweg. Nachdem der Markt über Jahre hinweg kontinuierlich wuchs, stehe er nun vor einer Phase, die von globalen geopolitischen Spannungen und der wirtschaftlichen Schwäche Chinas geprägt sei. Diese Faktoren, so die Bank, könnten die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen erheblich bremsen.
Besonders die wirtschaftliche Schwäche Chinas, das als bedeutender Treiber des EV-Marktes gilt, bereitet den Analysten Sorgen. Diese Unsicherheiten führten dazu, dass Morgan Stanley ihre Prognose für die globale Marktdurchdringung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEVs) im Jahr 2026 von zuvor 20 % auf nun 17 % gesenkt hat.
Morgan Stanley hat auch seine Prognose für die Verbreitung von BEVs in China für 2026 auf 31 % gesenkt. Die Analysten führen dies auf mögliche Verzögerungen bei der Preisparität zwischen Elektrofahrzeugen und traditionellen Verbrennungsmotoren zurück, die durch Handelsbarrieren und lokale Anforderungen bedingt sind.
Die Preisparität, also der Punkt, an dem Elektrofahrzeuge im Kaufpreis mit herkömmlichen Autos gleichziehen, ist ein entscheidender Faktor für die Marktdurchdringung.
Strategische Allianzen als Schlüssel zum Erfolg
Angesichts dieser Herausforderungen plädiert Morgan Stanley für verstärkte internationale Kooperationen, insbesondere zwischen globalen und chinesischen Automobilherstellern. „Strategische Verbindungen könnten die Entwicklungszeit für globale Elektrofahrzeuge um 30 % verkürzen und die Kosten im nächsten Jahrzehnt um bis zu 40 % senken“, betonen die Analysten.
Die Idee hinter diesen Allianzen ist klar: Durch die Kombination von Technologien und Märkten könnte die Elektrofahrzeugindustrie widerstandsfähiger gegenüber den aktuellen Herausforderungen werden. Die Experten von Morgan Stanley sind der Ansicht, dass solche Kooperationen nicht nur den Marktanteil, sondern auch die Rentabilität von Unternehmen, die frühzeitig auf Elektrofahrzeuge gesetzt haben, erheblich steigern könnten.
Trotz der momentanen Unsicherheiten bleibt Morgan Stanley langfristig optimistisch. Die Bank erwartet, dass sich das Wachstum der Elektrofahrzeuge ab 2027 wieder beschleunigen wird und die BEV-Durchdringung bis 2030 auf 32 % ansteigen könnte.