London, 13. Dez (Reuters) - Bei der Parlamentswahl in Großbritannien hat die konservative Partei von Premierminister Boris Johnson einen klaren Sieg errungen. Dem Sender ITV zufolge kommt sie auf die absolute Mehrheit. Damit erhält Johnson ein starkes Mandat, um Großbritannien wie geplant, am 31. Januar aus der Europäischen Union zu führen. Nachfolgend die wichtigsten Entwicklungen:
08.13 Uhr - Nach der Niederlage von Parteichefin Jo Swinson in ihrem Wahlkreis wollen die Liberaldemokraten im neuen Jahr eine neue Führung wählen. Bis dahin würden Parteipräsidentin Sal Brinton und der Abgeordnete Ed Davey kommissarisch die Leitung übernehmen.
08.04 Uhr - In Nordirland haben die Nationalisten erstmals seit der Abspaltung von Irland 1921 mehr Stimmen erhalten als die pro-britischen Unionisten. Die führende Nationalistenpartei Sinn Fein verteidigte ihre sieben Sitze, die pro-irische SDLP gewann zwei Mandate. Zusammen liegen sie damit vor der DUP, die zwei Sitze verlor und nun auf acht Mandate kommt.
07.55 Uhr - Der EU-Industriekommissar Thierry Breton sagt, der Wahlsieg Johnsons bedeute, dass der Brexit am 1. Februar eine Realität sein werde. In den Handelsgesprächen mit der EU werde eine neue Phase beginnen, sagt der Franzose.
07.23 Uhr - US-Präsident Donald Trump gratuliert dem britischen Premierminister Boris Johnson zum klaren Wahlsieg. Großbritannien und die USA seien nun frei, um einen "massiven neuen Handelsdeal" abzuschließen, twittert Trump. "Dieser Deal hat das Potenzial, viel größer und lukrativer zu sein als jeder Deal, der mit der EU abgeschlossen werden könnte. Feiere, Boris", schreibt der US-Präsident.
06.10 Uhr - Die konservative Partei von Premierminister Boris Johnson hat bei der britischen Parlamentswahl einem Medienbericht zufolge die absolute Mehrheit gewonnen. Die Tories kämen nach den bisherigen Auszählungen auf 326 Sitze, berichtet der Sender ITV. Damit hätten sie bereits zum jetzigen Stand eine absolute Mehrheit erreicht.
05.25 Uhr - "Das sieht nach einem großen Sieg für Boris im Vereinigten Königreich aus!", twittert US-Präsident Donald Trump.
05.17 Uhr - Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon fordert ein neues Unabhängigkeits-Referendum für Schottland. "Boris Johnson mag ein Mandat haben, England aus der EU zu führen", sagt Sturgeon Sky News. "Er hat aber ausdrücklich kein Mandat, Schottland aus der EU zu führen. Schottland muss über sein Schicksal selbst bestimmen." Laut Prognose gewinnen die schottischen Nationalisten 55 der 59 Sitze für Schottland.
04.55 Uhr - Die Chefin der pro-europäischen Liberaldemokraten, Jo Swinson, verliert ihren Sitz im Unterhaus. Ihr Mandat geht an die schottischen Nationalisten. Swinson führt die Liberaldemokraten erst seit Juli. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass Großbritannien in der EU bleibt.
04.48 Uhr - Die Konservativen haben nach Aussage von Premierminister Boris Johnson einen starkes Mandat für den Brexit erhalten. Danach sehe es nach derzeitigem Stand aus, sagt Johnson nachdem er seinen Wahlkreis Uxbridge gewonnen hat. Johnson nannte die Wahl historisch. Er habe nicht nur den Auftrag, den Brexit zu vollziehen, sondern das Land zu einen und in die Zukunft zu führen.
04.35 Uhr - Labour-Chef Jeremy Corbyn deutet einen Rückzug an. Er werde seine Partei nicht in die nächsten Wahlen führen, sagt er in der Nacht zum Freitag. Er werde ihr aber bei der Diskussion über ihre Zukunft vorstehen. "Das ist offensichtlich eine sehr enttäuschende Nacht." Die Partei müsse nun abwägen wie es weitergehe. Corbyn hat seinen Wahlkreis gewonnen.
00.16 Uhr - Europäische Diplomaten haben die Deutlichkeit des offenbaren Wahlausgangs in Großbritannien begrüßt. "Klarheit ist gut", sagt ein EU-Vertreter. Ein französischer Diplomat erwartet einen raschen Ausstieg Großbritanniens aus der EU. "Falls das Ergebnis bestätigt wird, nehmen wir an, dass (Johnson) das tun wird, was er gesagt hat - Brexit Ende Januar", sagt der Diplomat. Die Beziehung zu Großbritannien sollte so eng wie möglich bleiben.
23.46 Uhr - Linksparteichef Bernd Riexinger erwartet eine Phase der Unsicherheit für die Briten. "Es ist völlig unklar, wie die Tories das von ihnen angerichtete Chaos beseitigen wollen." Nun werde auch die Privatisierung der Gesundheitsversorgung auf der Insel weiter gehen. "Die desaströse Politik der Tories geht wahrscheinlich in die nächste Runde", schreibt er.
23.40 Uhr Der SPD-Europaabgeordnete Udo Bullmann sieht mit dem wahrscheinlichen Sieg der Konservativen den Brexit am 31. Januar kommen. "Mir tut leid, dass die Menschen in #Großbritannien dafür die Zeche zahlen werden", twittert er. "Steueroasen und Dumping-Konkurrenz vor Europas Haustür werden wir verhindern müssen." Seine SPD-Kollegin Katarina Barley fordert möglichst enge Beziehungen zu Großbritannien nach dem Brexit.
23.29 Uhr - Premierminister Boris Johnson fordert seine Anhänger zum Feiern auf. "Ich hoffe, ihr habt heute Abend Spaß auf einer Party", schreibt er in einer E-mail an die Parteimitglieder. "Ihr habt die Kampagne getragen. Ohne euch hätten wir das nicht schaffen können."
23.20 Uhr - Der Labour-Politiker John McDonnell erklärt, wenn die Nachwahlbefragung dem tatsächlichen Wahlergebnis nahekomme, sei das sehr enttäuschend. Sollte das der Fall sein, müssten er und Labour-Chef Jeremy Corbyn Entscheidungen über einen möglichen Rücktritt fällen.
23.14 Uhr - Die oppositionelle Labour-Partei warnt davor, voreilig von einem Ergebnis der Wahl auszugehen. "Es ist nur der Beginn der Nacht und es ist zu früh, um von einem Ergebnis zu sprechen", erklärt ein Parteisprecher.
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