FRANKFURT (dpa-AFX) - Kräftige Kursverluste von Fresenius Medical Care (FMC) (4:FMEG) und deren Mutter Fresenius (4:FREG) haben einem Erholungsversuch im Dax (DAX) am Mittwoch im Weg gestanden. Neuerliche Verluste an den US-Börsen trugen ein Übriges zur Marktschwäche bei.
Der deutsche Leitindex beendete den Handel 0,52 Prozent tiefer bei 11 715,03 Punkten. Für den MDax (MDAX) ging es um 0,12 Prozent auf 24 413,66 Punkte abwärts. Europaweit sah es ähnlich aus.
Insgesamt bleiben Marktbeobachter aber optimistisch für den Dax. "Die Zeichen stehen eher auf Beruhigung", glaubt etwa Vermögensverwalter Jens Klatt. Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda sieht trotz der aktuellen Verluste ebenfalls einen wieder "wachsenden Risikoappetit" der Investoren.
Denn die aktuellen Verluste sind moderat, nachdem der Dax erst am Montag mit 11 459 Punkten auf den tiefsten Stand seit Januar 2017 abgesackt war. Vor allem kräftige Gewinne an der Wall Street hatten danach wieder zur Stabilisierung und ersten Erholung beigetragen. Überzeugende Quartalszahlen und höhere Gewinnziele großer US-Konzerne waren der Auslöser gewesen.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), Leitindex der Eurozone, büßte am Mittwoch 0,44 Prozent auf 3243,08 Punkte ein und auch in Paris wurden ähnliche Verluste verbucht. In London schloss der FTSE 100 (GB0001383545) dagegen nur minimal schwächer. In den USA gab der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum Handelsschluss in Europa um 0,2 Prozent nach.
Der Medizinkonzern Fresenius (4:FREG) hatte über unerwartet schlecht gelaufene Geschäfte bei der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) und der Klinikkette Helios berichtet. Fresenius passte seine Jahresziele daher nach unten an und FMC senkte sie, was die Aktie mit minus 16,5 Prozent an das Dax-Ende schickte. Zeitweise erreichte sie den tiefsten Stand seit vier Jahren. Das Fresenius-Papier beendeten den Tag nach ebenfalls zeitweise prozentual zweistelligen Verlusten mit knapp minus 9 Prozent. Vor allem bei FMC dürften nun die Wachstumserwartungen für 2019 in Frage gestellt werden, hieß es am Markt. JPMorgan (112:JPM)-Experte David Adlington sieht nun sogar einige der defensiven Eigenschaften von FMC schwinden.
Gefragt waren dagegen die Aktien des Pharma- und Spezialchemieunternehmens Merck KGaA (4:MRCG) und die des Wohnungskonzerns Vonovia (4:VNAn), die beide um fast 3 Prozent zulegten. Auch im MDax lagen Immobilienwerte vorne: LEG (4:LEGn) gewannen 3,4 Prozent. Aroundtown (4:AT1), Grand City Properties (4:GYC) und Deutsche Wohnen (0:DWNId) stiegen um zwischen 2,2 und 2,7 Prozent.
Im MDax rückten zum Handelsschluss die Papiere von Dürr (4:DUEG) in den Blick. Sie brachen um fast 10 Prozent ein, nachdem der Maschinen- und Anlagenbauer wegen Restrukturierungsaufwendungen seine Gewinnziele für das laufende Jahr gekappt hatte.
Die Anteile von Zooplus (4:ZO1G) gewannen nach Umsatzzahlen des Internethändlers für Tierbedarf im SDax (SDAX) knapp 2 Prozent. Gut gelaufene Geschäfte von Shop Apotheke (4:SAEG) honorierten Anleger mit einem Kursgewinn von knapp 7 Prozent.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,34 Prozent am Vortag auf 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,13 Prozent auf 140,48 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) legte um 0,23 Prozent auf 159,13 Punkte zu. Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,1539 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1530 (Dienstag: 1,1587) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8673 (0,8630) Euro gekostet.