Abu Dhabi/Frankfurt, 27. Okt (Reuters) - Die arabische Fluglinie Etihad (SE:7020) will den Streit mit der Bundesregierung um Gemeinschaftsflüge mit Air Berlin AB1.DE vor Gericht ausfechten. Etihad wolle weitere juristische Schritte ergreifen, sagte Etihad-Chef James Hogan am Dienstag am Rande einer Veranstaltung in Abu Dhabi. Ende der vergangenen Woche hatte die staatliche Fluggesellschaft, die knapp 30 Prozent an Air Berlin hält, vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig eine einstweilige Verfügung gegen das Verbot eines Teils der Gemeinschaftsrouten erwirkt. "Es wird noch eine weitere Anhörung geben", sagte Hogan. Gleichzeitig setze er darauf, dass die Behörden aus Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten - der Heimat von Etihad - den Weg für eine Lösung ebnen werden.
In Braunschweig sei noch keine neue Klage von Etihad eingegangen, sagte Gerichtspräsident Wolfgang Bartsch zu Reuters.
Deutschland und die Emirate streiten sich seit über einem Jahr darüber, wie viele sogenannte Codeshare-Flüge Etihad und Air Berlin anbieten dürfen. Bei diesen Strecken erhalten Air-Berlin-Verbindungen eine Flugnummer von Etihad. Air Berlin erhöht damit die Auslastung der Flugzeuge, während Etihad mehr Ziele weltweit anbieten kann. "Es geht nicht um Etihad - die Vereinbarung (über Codeshares) ist elementarer Bestandteil der Sanierung von Air Berlin", sagte Hogan, der die Geschicke des Emirates-Rivalen seit neun Jahren lenkt.
Die Codeshare-Flüge müssen vor jeder Flugplanumstellung vom Bundesverkehrsministerium genehmigt werden. Laut Hogan geschah das sieben Mal anstandslos. Doch im Winterflugplan, der seit dem Wochenende gültig ist, wollten die Berliner Beamten rund die Hälfte der geplanten 65 Verbindungen verbieten. Nach dem Erfolg in Braunschweig bekamen Air Berlin und Etihad vor wenigen Tagen eine letzte Verlängerung bis Mitte Januar eingeräumt.