Wien, 15. Sep (Reuters) - Die Rettung griechischer Geldhäuser soll nach dem Willen der obersten EU-Bankenabwicklerin Elke König ein Einzelfall bleiben. Das Vorgehen in Griechenland dürfe nicht als "Modell für die Zukunft" bei der Bankenabwicklung in Europa betrachtet werden, sagte König am Dienstag in Wien. Der griechische Staat stecke in einer tiefen Krise und habe die heimischen Banken dabei quasi in Geiselhaft genommen. "Deshalb gibt es dort im Bankensektor nun die Notwendigkeit, fundamental zu restrukturieren und zu rekapitalisieren." König war bis Frühjahr Chefin der deutschen Finanzaufsicht BaFin und leitet nun die neue europäische Behörde für die Abwicklung maroder Banken (SRB).
Die Euro-Staaten hatten im August im Rahmen des dritten Hilfspakets für Griechenland auch Finanzspritzen für die dortigen Geldhäuser zugesagt. Die vier größten Banken des Landes sollen zwischen zehn und 25 Milliarden Euro erhalten, um ihr Kapital zu stärken. Auch bestimmte Anleihe-Gläubiger werden vermutlich zur Kasse gebeten. Die Einlagen sollen dagegen unangetastet bleiben, was von den neuen europäischen Regeln für die Restrukturierung von Geldhäusern (BRRD) abweicht.
König will ab kommendem Jahr vorgeben, welche Puffer (MREL) die größten Banken der Euro-Zone haben müssen, um sie im Notfall abwickeln zu können. Neben Eigenkapital müssen Geldhäuser einen bestimmten Anteil an Anleihen vorhalten, die im Krisenfall herangezogen werden können ("bail in"). In den EU-Staaten zeichnen sich jedoch unterschiedliche Detail-Reglungen zur Bankenabwicklung ab. Deutschland möchte beispielsweise, dass dabei Einlagen von Unternehmen und anderen Banken geschützt werden, um Dominoeffekte zu verhindern.
Sie würde sich natürlich europaweit einheitliche Regeln wünschen, sagte König. Es sei bisher aber nicht absehbar, dass es dazu komme. "Wir hören, dass es viel Unterstützung für den deutschen Vorschlag gibt", fügte sie hinzu. Er könne eine Lösung sein, um Probleme zu lösen, ohne große strukturelle Änderungen vorzunehmen.