FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien aus Schwellenländer geraten nach einer jahrelangen Rallye aktuell immer mehr unter Druck. Vielerorts trüben sich die Konjunkturaussichten ein und über allem schwebt die Furcht vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft. Dennoch können die aufstrebenden Märkte Chancen für Anleger bieten - wenn sie einen langen Atem haben, breit gestreut investieren und nicht nur China oder etwa Brasilien im Blick haben, wie Ernst Konrad, Geschäftsführer von Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement, sagt.
Frage: Was sollten Anleger generell berücksichtigen, wenn sie in Schwellenländer investieren?
Konrad: 'Die Aktienmärkte in den Schwellenländern sind weniger liquide und schwanken deshalb stärker als diejenigen in den Industrieländern. Außerdem entsprechen die Bilanzierungsvorschriften nicht immer westlichen Standards. Hinzu kommen oft schwer kalkulierbare politische Risiken. Ein Anleger muss deshalb einen längeren Anlagehorizont haben und eine breite Streuung der Investments ist noch wichtiger als in den Industrieländern.'
Frage: Viele große Unternehmen in den Schwellenländern werden vom Staat kontrolliert. Was ist bei Investitionen in solche Firmen zu beachten?
Konrad: 'Diese Unternehmen werden oft nicht nach wirtschaftlichen, sondern nach politischen Gesichtspunkten gesteuert. Außerdem haben Minderheitsaktionäre meist eine schwächere Stellung, besonders wenn sie Ausländer sind.'
Frage: Oft wird mit Blick auf die Schwellenländer zu Anlagen in kleinen und mittelständischen Firmen oder sogar zu Engagements in gerade neu gegründete Firmen geraten. Wie riskant ist das?
Konrad: 'Diese Firmen haben oft keine 'Zahlen-Historie' und sind damit noch risikoreicher als die etablierten Unternehmen. Um in diesem Bereich zu investieren, ist es unbedingt nötig, lokales Know-How zu haben und breit zu streuen.'
Frage: Bei den Schwellenländern stehen oft nur China oder Südamerika im Fokus. Welche anderen Regionen aber könnten interessant sein?
Konrad: 'Oftmals stehen nur die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China im Vordergrund, das Universum ist aber deutlich größer. Wir halten vor allem Südostasien für interessant, da diese Länder heute auf einem ähnlichen Entwicklungsniveau stehen wie Südkorea oder Taiwan vor 20 Jahren.'
Frage: Empfehlen Sie Anlegern lieber eine direkte Anlage in Schwellenländer-Titel oder ein indirekte Anlage über westliche Konzerne, die stark in den Emerging Markets engagiert sind?
Konrad: 'Für den Aktionär ist vor allem wichtig, ob ein Unternehmen den Gewinn pro Aktie steigern kann. Dies traf in der Vergangenheit eher für die multinationalen Unternehmen mit einem hohen Umsatzanteil in den Schwellenländern zu. In Zukunft wird wahrscheinlich eine Mischung aus Schwellenländer-Titeln und multinationalen Unternehmen am profitabelsten sein.'/la/fbr
--- Gespräch: Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Frage: Was sollten Anleger generell berücksichtigen, wenn sie in Schwellenländer investieren?
Konrad: 'Die Aktienmärkte in den Schwellenländern sind weniger liquide und schwanken deshalb stärker als diejenigen in den Industrieländern. Außerdem entsprechen die Bilanzierungsvorschriften nicht immer westlichen Standards. Hinzu kommen oft schwer kalkulierbare politische Risiken. Ein Anleger muss deshalb einen längeren Anlagehorizont haben und eine breite Streuung der Investments ist noch wichtiger als in den Industrieländern.'
Frage: Viele große Unternehmen in den Schwellenländern werden vom Staat kontrolliert. Was ist bei Investitionen in solche Firmen zu beachten?
Konrad: 'Diese Unternehmen werden oft nicht nach wirtschaftlichen, sondern nach politischen Gesichtspunkten gesteuert. Außerdem haben Minderheitsaktionäre meist eine schwächere Stellung, besonders wenn sie Ausländer sind.'
Frage: Oft wird mit Blick auf die Schwellenländer zu Anlagen in kleinen und mittelständischen Firmen oder sogar zu Engagements in gerade neu gegründete Firmen geraten. Wie riskant ist das?
Konrad: 'Diese Firmen haben oft keine 'Zahlen-Historie' und sind damit noch risikoreicher als die etablierten Unternehmen. Um in diesem Bereich zu investieren, ist es unbedingt nötig, lokales Know-How zu haben und breit zu streuen.'
Frage: Bei den Schwellenländern stehen oft nur China oder Südamerika im Fokus. Welche anderen Regionen aber könnten interessant sein?
Konrad: 'Oftmals stehen nur die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China im Vordergrund, das Universum ist aber deutlich größer. Wir halten vor allem Südostasien für interessant, da diese Länder heute auf einem ähnlichen Entwicklungsniveau stehen wie Südkorea oder Taiwan vor 20 Jahren.'
Frage: Empfehlen Sie Anlegern lieber eine direkte Anlage in Schwellenländer-Titel oder ein indirekte Anlage über westliche Konzerne, die stark in den Emerging Markets engagiert sind?
Konrad: 'Für den Aktionär ist vor allem wichtig, ob ein Unternehmen den Gewinn pro Aktie steigern kann. Dies traf in der Vergangenheit eher für die multinationalen Unternehmen mit einem hohen Umsatzanteil in den Schwellenländern zu. In Zukunft wird wahrscheinlich eine Mischung aus Schwellenländer-Titeln und multinationalen Unternehmen am profitabelsten sein.'/la/fbr
--- Gespräch: Lutz Alexander, dpa-AFX ---