Peugeot (PA:PEUP) und Fiat Chrysler (MI:FCHA) haben sich auf eine Fusion geeinigt und wollen so mit 8,7 Millionen verkauften Fahrzeugen weltweit die Nummer vier unter den Autoherstellern werden - hinter Volkswagen (DE:VOWG), Toyota (T:7203) und der Allianz (DE:ALVG) aus Renault und Nissan (T:7201), ein «Hauptakteur» der Branche.
Der Zusammenschluss soll in den kommenden zwölf bis 15 Monaten abgeschlossen werden, so die beiden Unternehmen. An der Spitze des neuen Konzerns im Wert von rund 50 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro) soll Peugeot-Chef Carlos Tavares stehen.
Die Unternehmen hatten sich Ende Oktober auf offizielle Fusionsgespräche verständigt und damit Wirbel in der schwächelnden Branche ausgelöst. Der Zusammenschluss muss noch von Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Auch die Aktionäre müssen noch zustimmen.
ZUSAMMENSCHLUSS "UNTER GLEICHEN"
PSA führt neben Opel (NYSE:GM) die Marken Peugeot, DS und Citroën. Fiat Chrysler (FCA) hat die Marken Alfa Romeo, Chrysler, Dodge, Jeep, Lancia oder Maserati im Angebot. Der geplante Verbund kommt auf knapp 170 Milliarden Euro Jahresumsatz und mehr als 11 Milliarden Euro Betriebsgewinn (ohne die Marken der Zulieferer Magneti Marelli und Faurecia.) Dafür arbeiten rund 400.000 Menschen. Mit der Fusion sollen Spareffekte von 3,7 Milliarden Euro erzielt werden, ohne eine Fabrik zu schließen.
Im neuen Unternehmen wird ein Zusammenschluss «unter Gleichen» mit einem ausgewogen besetzten Verwaltungsrat angestrebt. Der als knallharter Sanierer bekannte Vorstandschef Tavares (61) trimmt seit rund zwei Jahren die frühere General-Motors-Tochter Opel auf Gewinne und Effizienz.
Der FCA-Verwaltungsratsvorsitzende John Elkann (43) übernimmt diese Rolle auch in dem neuen Unternehmen. Er ist der Enkel das legendären Fiat-Bosses Giovanni «Gianni» Agnelli (1921-2003) und Ururenkel des Fiat-Gründers Giovanni Agnelli senior (1866-1945). Das italienische Traditionsunternehmen war 2014 in Fiat Chrysler Automobiles aufgegangen.
INVESTITIONSDRUCK
Die Branche steht enorm unter Druck. Autobauer müssen Milliarden in autonome Autos und Elektromobilität investieren. Fiat Chrysler hatte zudem unter der Führung des gestorbenen Sergio Marchionne auf große Investitionen in Elektroantriebe verzichtet. Zur Zeit ist der Konzern vor allem mit den großen Spritschluckern der Marken Jeep und Ram Trucks in den USA erfolgreich.
su mit dpa
© AP