* Dax und Schwellenland-Index schütteln Lehmann-Schock ab
* Hugo Boss nach Prognoseanhebung gefragt
* Commerzbank führt Verliererliste an
(neu: mehr zu Indizes, E.ON und RWE, Südzucker, Händler)
Frankfurt, 14. Okt (Reuters) - Die gute Stimmung unter den
Dax-Anlegern hält an: Der deutsche Leitindex stieg am Donnerstag
den zweiten Tag in Folge auf ein Zwei-Jahres-Hoch und ließ damit
die Saure-Gurken-Zeit der Finanzkrise hinter sich. Am Vormittag
notierte der Dax<.GDAXI> 0,6 Prozent höher bei 6471 Zählern,
nachdem er im frühen Handel auf bis zu 6485 Stellen geklettert
war.
"Am Mittwoch gab es wichtige Kaufsignale, deshalb kommt
jetzt auch der ein oder andere langfristig orientierte Anleger
um die Ecke und kauft Aktien", sagte ein Händler. "Jeder will
derzeit in den Markt rein und die vermeintlich noch günstigen
Kurse nutzen." Getrieben von der Aussicht auf neue
Konjunkturhilfen der Notenbank in den USA notierten das deutsche
Börsenbarometer und der MSCI-Index für die
Schwellenländer<.MSCIEF> bereits wieder so hoch wie vor Ausbruch
der Finanzkrise am 15. September 2008. Der deutsche
Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> und der SDax<.SDAXI> lagen mit
9211,60 beziehungsweise 4565,32 Zählern so hoch wie zuletzt im
Juni 2008.
Ihre frühen Verluste wettmachen konnten E.ON und
RWE, die zunächst eine Verkaufsempfehlung der Citigroup
belastet hatte. Die E.ON-Titel legten 1,7 Prozent auf 21,99 Euro
zu, RWE stiegen um zwei Prozent auf 49,54 Euro. Die Aktien der
beiden im Dax schwer gewichteten Energiekonzerne profitierten
Händlern zufolge von charttechnischen Kaufsignalen. "Angesichts
der Dividendenrendite muss man die beiden Papiere einfach
haben", sagte ein Börsianer. Zum aktuellen Kurs liegt die
Dividendenrendite - gemessen an der Ausschüttung in diesem Jahr
- bei beiden Titeln Reuters-Daten zufolge bei rund sieben
Prozent.
Auf der Verliererseite standen die Papiere der
Commerzbank mit einem Abschlag von 1,1 Prozent auf 6,5
Euro ganz oben. Händlern zufolge wurden die Titel weiterhin von
den Vorbereitungen der Bank auf eine Kapitalerhöhung belastet.
Auch die Aktien anderer europäischer Banken notierten tiefer,
der Stoxx-Branchenindex<.Sx7P> sank um 0,7 Prozent. Zu den
größten Verlierern zählten die Großbanken Barclays und
Societe Generale mit einem Minus von jeweils 2,5
Prozent.
Im MDax<.MDAXI> setzten sich die Aktien von Hugo
Boss mit einem Plus von 3,8 Prozent auf 45,71 Euro an
die Spitze. Dank steigender Umsätze im Einzelhandel sowie hoher
Nachfrage aus Schwellenländern wie China hob das Unternehmen
seine Erwartungen für das Gesamtjahr an.
Dagegen schmeckte der Gewinnsprung bei Südzucker im
ersten Geschäftshalbjahr offenbar nicht jedem Anleger. Die
Aktien des größten europäischen Zuckerkonzerns gaben 2,3 Prozent
auf 16,70 Euro nach und waren damit größter MDax-Verlierer. "Wir
denken, die Aktie wird etwas Dampf verlieren, da das Unternehmen
keine genauere Prognose für den operativen Gewinn gegeben hat",
kommentierte UniCredit-Analyst Christian Weiz.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Sabine Wollrab)