* Auch schwache Vorgaben aus Asien stören Anleger kaum
* Lufthansa-Aktien zahlen für Flugausfälle
* Hoher Streusalz-Bedarf hilft dagegen K+S nach oben
(neu: VW, Metro, Händleraussagen)
Frankfurt, 20. Dez (Reuters) - Der viele Schnee in
Deutschland und Teilen Europas hat die Anleger zu Wochenbeginn
offenbar in weihnachtliche Kauflaune versetzt. Trotz eher
schwacher Vorgaben aus Asien stieg der Dax<.GDAXI> am Montag bis
zum späten Vormittag um 0,5 Prozent auf 7018 Punkte und rückte
damit wieder in die Nähe des vor einer Woche erreichten
Zweieinhalb-Jahres-Hochs von 7044 Zählern. "Das ist schon
überraschend, dass der Markt die Spannungen in Korea dermaßen
ignoriert", sagte ein Händler. "Offenbar gibt es noch ein paar
Nachzügler, die mit Blick auf das Jahresende einsteigen." In der
Weihnachtswoche dürften die Umsätze weiter ausdünnen, so dass
auch erratische Kursbewegungen möglich seien.
Im Dax wurde die Gewinnerliste von den VW-Aktien
angeführt. Die Vorzugsaktien des Autobauers stiegen um gut drei
Prozent auf 125,65 Euro und machten damit einen Teil der
Vorwochenverluste von mehr als fünf Prozent wieder wett. Auf
Jahressicht zählten VW mit einem Plus von rund 90 Prozent zu den
größten Jahres-Gewinnern im Dax.
Die heftigen Schneefälle vom Wochenende ließ viele Anleger
zudem bei den Aktien von K+S zugreifen. Die Titel des
Streusalzproduzenten stiegen um 1,6 Prozent auf 55,94 Euro. "In
Europa ist die Nachfrage derzeit enorm. Wir produzieren an allen
Standorten rund um die Uhr, um die Aufträge abzuarbeiten", sagte
Konzernchef Norbert Steiner der "Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung". Wegen des harten Winters sei für das erste
Quartal 2011 mit überdurchschnittlichen
Streusalz-Geschäften zu rechnen, erklärte DZ-Bank-Analyst Heinz
Müller. "Wir bestätigen daher unsere Kaufempfehlung."
DES EINEN FREUD, DES ANDEREN LEID
Weniger gelegen kommen die schweren Schneefälle allerdings
der Lufthansa, deren Aktionäre die Zeche für die vielen
Flugausfälle überall in Europa mittragen müssen. Die Aktien
verloren 1,7 Prozent auf 16,46 Euro und zählten damit im Dax zu
den Schlusslichtern. Auch die Fraport-Anleger wurden
zur Kasse gebeten - allerdings weniger stark. Die Titel des
Betreibers von Deutschlands größtem Flughafen verloren im
MDax<.MDAXI> knapp ein Prozent auf 47,425 Euro.
Ebenfalls unter Druck standen die Aktien der Metro
mit einem Abschlag von 2,6 Prozent auf 54,37 Euro, was laut
Händler weder mit dem Weihnachtsgeschäft noch dem Winter zu tun
hatte: Vielmehr rechnen einige Anleger mit einer
Anteilsreduzierung von Großaktionär Haniel[FHANI.UL]. Die
"Wirtschaftswoche" hatte berichtet, Haniel erwäge, kleinere
Pakete an dem Einzelhandelskonzern zu verkaufen. Derzeit hält
Haniel 34,2 Prozent an Metro. "Diese Spekulationen hört man aus
verschiedenen Ecken, das reicht durchaus, um die Aktien zu
belasten", sagte ein Händler.
Im TecDax<.TECDAX> kauften Börsianern zufolge vor allem
kurzfristig orientierte Anleger die Aktien des hochverschuldeten
Solarunternehmens Conergy. Conergy hat sich mit seinen
Kreditgebern geeinigt und ist damit vorerst vor der Insolvenz
gerettet. Die Titel stiegen um 24,6 Prozent auf 0,62 Euro.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)