* Finanzinstitut plant Sachkapitalerhöhung
* Untersuchungsbericht hilft Versorgern
* Aurubis wegen geplanter Kapitalerhöhung unter Druck
(neu: Auktionen, Händler, Rheinmetall, ProSieben)
Frankfurt, 13. Jan (Reuters) - Nach den jüngsten
Kursgewinnen haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am
Donnerstag wieder den Rückzug angetreten. Der Dax<.GDAXI> gab um
0,3 Prozent auf 7050 Punkte nach. Für Gesprächsstoff in den
Handelsräumen sorgte vor allem die Commerzbank. Das vom
Staat gestützte Finanzinstitut will über eine Kapitalerhöhung
aus einem Teil ihrer Hybridanleihen hartes Kernkapital machen
und geht damit einen ersten kleinen Schritt zur Vorbereitung auf
die schärferen Regeln nach "Basel III". "Die Transaktion wird
die Kapitalzusammensetzung der Bank marginal verbessern,"
schrieb DZ Bank Analyst Matthias Dürr in einem Kurzkommentar.
Allerdings bleibe der grundsätzliche Kapitalbedarf der Bank zur
Rückzahlung der stillen Einlage des Bundes davon weitgehend
unberührt. Commerzbank-Papiere sackten um 3,3 Prozent auf 5,45
Euro ab und waren damit größter Dax-Verlierer.
Weitgehend kalt ließ die Anleger die Auktion spanischer und
italienischer Anleihen, bei der vor allem Sorgenkind Spanien
günstiger weggekommen war als erwartet. "Nach der erfolgreichen
Platzierung der portugiesischen Papiere am Mittwoch hätte wohl
nur eine richtig schlechte Auktion eine Reaktion hervorgerufen,"
sagte ein Händler. Das wieder wachsende Vertrauen in die
Euro-Zone hatten den Dax am Mittwoch 1,8 Prozent im Plus
schließen lassen. Von der EZB-Pressekonferenz am Nachmittag
erhofften sich die Händler nun neue Hinweise über das weitere
Vorgehen der Notenbank in der Schuldenkrise.
Erneut zulegen konnten im Dax die Versorger: Die Aktien von
RWE und E.ON verteuerten sich nach einem
Untersuchungsbericht des Bundeskartellamts um 1,7 Prozent
beziehungsweise 1,2 Prozent. Den Wettbewerbshütern zufolge
konnte den Konzernen nicht nachgewiesen werde, dass sie
Kraftwerkskapazitäten systematisch zurückhalten, um die Preise
an der Strombörse EEX hochzutreiben. "Die Versorger sind seit
Jahresbeginn insgesamt gesucht", sagte ein Börsianer. "Die
Untersuchungsergebnisse des Bundeskartellamts verstärken
offenbar den Aufwärtstrend." E.ON und RWE hatten 2010 gegen den
Markttrend jeweils rund ein Viertel an Wert eingebüßt. Am
Mittwoch legten RWE und EON beide über zwei Prozent zu.
SPEKULATIONEN BEFLÜGELN RHEINMETALL
Ins Visier nahmen Anleger am Donnerstag auch Werte aus der
zweiten Börsenliga: Spekulationen um ein Übernahmeangebot des
US-Rüstungskonzerns Northrop Grumman trieben die Aktien
von Rheinmetall an die MDax<.MDAXI>-Spitze. Die
Papiere stiegen um bis zu 4,9 Prozent auf ein
Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 65,75 Euro. "Angeblich bietet
Northrop 82 Euro je Rheinmetall-Aktie", sagten mehrere Händler.
"Wegen des Angebots hat Rheinmetall eine von Cheuvreux
organisierte Investorenkonferenz abgesagt." Rheinmetall
erklärtet jedoch, es gebe keinen Kontakt mit Northrop.
Unter Druck gerieten dagegen die Aktien von Aurubis
. Europas größte Kupferhütte will sich durch eine
Kapitalerhöhung frisches Geld für den Ausbau ihrer Geschäfte
besorgen. Die Papiere gaben um 5,9 Prozent nach.
Kapitalerhöhungen seien wegen des Verwässerungseffekts für die
Altaktionäre nicht gerade beliebt, sagte ein Händler.
Zu den Verlierern gehörten auch die Aktien von
ProSiebenSat.1, die sich um 2,8 Prozent auf 23,84
Euro verbilligten: Die Eigner des Medienkonzerns machten mit
einem Aktienverkauf Kasse. Die Deutsche Bank
platzierte acht Millionen stimmrechtslose
ProSieben-Vorzugsaktien, die den Beteiligungsgesellschaften KKR
[KKR.UL] und Permira[PERM.UL] gehörten. Der Preis betrug 24,20
Euro je Aktie, so dass den Eignern insgesamt rund 200 Millionen
Euro zufließen.
(Reporter: Daniela Pegna und Hakan Ersen; redigiert von
Andreas Kröner)