* Bankentitel in Erwartung guter US-Quartalszahlen gefragt
* Apple zieht Infineon und Dialog Semiconductor nach unten
* Übernahmespekulationen treiben erneut K+S
(neu: ZEW, Bankenwerte, K+S, Porsche, Münchener Rück)
Frankfurt, 19. Okt (Reuters) - Der Dax<.GDAXI> tastet sich
weiter nach oben: Ein besser als erwartet ausgefallener
ZEW-Index hat den deutschen Leitindex am Dienstag auf ein neues
Zwei-Jahres-Hoch geschoben. Der Dax stieg in der Spitze um 0,4
Prozent auf 6542 Punkte und notierte damit so hoch wie seit
Anfang September 2008 nicht mehr. Später gab er einen Teil der
Gewinne jedoch wieder ab und lag noch 0,2 Prozent höher bei 6526
Punkten.
"Der ZEW sieht stark aus", kommentierte ein Händler. Der
Index, der die Erwartungen der Finanzmarktprofis für Deutschland
misst, war im Oktober zwar zum sechsen Mal in Folge gefallen,
allerdings weniger stark als erwartet. "Der Schub lässt stark
nach, aber das Wachstum geht weiter", sagte Volkswirt Alexander
Koch von UniCredit. "Es sieht nicht danach aus, dass sich die
Lage rapide verschlechtern wird. Eine Rezession ist nicht in
Sicht."
Im Blick hatten die Investoren laut Händlern auch die im
Laufe des Tages anstehenden Quartalsergebnisse der US-Großbanken
Goldman Sachs und Bank of America. In Erwartung
guter Zahlen griffen die Anleger schon im Vorfeld bei
Bankentiteln zu. Die Deutsche Bank und die
Commerzbank setzten sich mit einem Plus von 2,9
beziehungsweise 1,7 Prozent an die Dax-Spitze. Der europäische
Stoxx-Banken-Index<.SX7P> legte um 1,6 Prozent zu und damit
stärker als jeder andere Branchenindex. Die Anleger rechneten
damit, dass die US-Banken bessere Ergebnisse vorlegen würden als
von Analysten erwartet, sagte ein Händler. Am Montag hatte
bereits ein überraschend starkes Quartalsergebnis der
Citigroup für gute Stimmung gesorgt und die deutschen
Finanztitel gestützt.
Enttäuscht zeigten sich die Anleger allerdings von den am
Montag nachbörslich vorgelegten Zahlen von Apple und
IBM, in deren Sog auch Infineon und Dialog
Semiconductor unter die Räder gerieten. Infineon
rutschten im Dax<.GDAXI> in den ersten Minuten um 2,1 Prozent
ins Minus, Dialog im TecDax<.TECDAX> sogar um 8,3 Prozent. Einen
Teil ihrer Verluste konnten die Titel im Tagesverlauf aber
wieder wettmachen. Infineon notierten am Mittag nur noch 1,2
Prozent schwächer, Dialog 2,3 Prozent. "Wirklich Schaden hat die
derzeitige Kauflaune nicht genommen, dafür ist der deutsche
Aktienmarkt nicht tech-lastig genug", sagte ein Händler.
IBM hatte nach einem überraschend guten Quartal zwar seine
Gewinnprognose für das Gesamtjahr erhöht, wies aber für das
dritte Quartal weniger Service-Verträge aus als erwartet. Bei
Apple beklagten Börsianer trotz eines Rekordgewinns, der
Computer- und Handyhersteller habe im Berichtsquartal weniger
iPads als erwartet verkauft. Der Konzern enttäuschte zudem mit
seiner Gewinnmarge.
PORSCHE AUF TALFAHRT
Auf Talfahrt schickten Anleger am Dienstag auch
Porsche, die sich um 3,2 Prozent verbilligten.
VW-Konzernchef Martin Winterkorn hatte erklärt, dass sich die
für das kommende Jahr vereinbarte Verschmelzung von
VW und Porsche womöglich verzögern könnte. Grund
seien Schadenersatzklagen in den USA und Deutschland sowie
unklare rechtliche und steuerliche Fragen.
Boden gutmachen konnte dagegen die Münchener Rück,
nachdem US-Investor Warren Buffett die Aufstockung seiner
Anteile an dem Rückversicherer bekanntgegeben hatte. Die Titel
kletterten um bis zu 1,5 Prozent auf 108,80 Euro und zählten
damit im Dax<.GDAXI> zu den größten Gewinnern. "Die Aufstockung
wird positiv gesehen, da sie als Vertrauensbeweis gelten kann",
fasste ein Händler zusammen.
Spekulationen über ein Übernahmeinteresse von BHP
Billiton an K+S haben derweil erneut die Aktien
des Salz- und Düngemittelherstellers getrieben. Die Titel legten
um 1,5 Prozent auf 47,49 Euro zu. "Das Gerücht kommt immer mal
wieder auf, aber bislang wurde alles dementiert. Irgendwann
stimmt es vielleicht mal", erklärte ein Händler. BHP hatte am
Montag das geplante Joint Venture mit Rio Tinto
abgeblasen. Derzeit bemüht sich der Bergbauriese um eine
Übernahme des weltgrößten Düngermittelherstellers Potash
für 39 Milliarden Dollar. Die Kanadier wehren sich allerdings
heftig gegen die Bestrebungen. K+S wollte das Gerücht nicht
kommentieren.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Stefanie Huber)