* Stellenaufbau in US-Privatwirtschaft stärker als erwartet
* Geplanter Konzernumbau lässt ThyssenKrupp glänzen
* Sinkender Ölpreis beflügelt Aktien von Fluggesellschaften
(neu: US-Arbeitsmarktdaten, Analysten, SAS, IAG)
Frankfurt, 06. Mai (Reuters) - Zeichen für eine Erholung des
krisengeschüttelten US-Arbeitsmarktes haben dem Dax<.GDAXI> am
Freitag neuen Schwung gegeben. Der kletterte um 1,3 Prozent auf
7470 Zähler und war damit am Nachmittag auf dem Weg, die
Handelswoche nahezu unverändert abzuschließen. "Besonders die
vergleichsweise hohen Zuwächse in der Privatwirtschaft zeugen
von der Belebung", kommentierte Postbank-Volkswirt Thilo
Heidrich. "Angesichts der guten Konjunkturaussichten dürfte sich
der positive Trend in den nächsten Monaten weiter fortsetzen."
Die Zahl der Beschäftigten in den USA außerhalb der
Landwirtschaft stieg im April um 244.000, während von Reuters
befragte Analysten im Schnitt nur mit 186.000 neuen Jobs
gerechnet hatten. Allerdings stieg die Arbeitslosenquote auf
neun von 8,8 Prozent im Vormonat. Helaba-Analyst Ralf Umlauf
warnte daher vor überzogenem Optimismus. "Ungeachtet der
Überraschung fügen sich die Zahlen ein in das Szenario einer nur
moderaten und vermutlich langwierigen Erholung des
US-Arbeitsmarktes", kommentierte er. Da der private Konsum für
das Wirtschaftswachstum der USA eine größere Bedeutung als etwa
für das exportorientierte Deutschland hat, werden
Arbeitsmarktdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft stets mit
großer Aufmerksamkeit von den Finanzmärkten verfolgt. Die
US-Börsen<.DJI> gingen mit Gewinnen in den Handel.
Angeführt wurde der Dax von Kursgewinnen bei den Aktien des
Stahlkonzerns ThyssenKrupp und der Fluggesellschaft
Lufthansa. Bei ThyssenKrupp honorierten die Anleger,
dass Vorstandschef Heinrich Hiesinger den Mischkonzern
umkrempelt und sich unter anderem von der Edelstahlsparte
trennen will. "Weitere Schritte zum Umbau des Unternehmens waren
von den Analysten zwar erwartet worden, aber sicherlich nicht in
dem Ausmaß", sagte ein Börsianer. Hiesinger, der sein Amt im
Januar antrat, hat dem Schuldenabbau höchste Priorität
eingeräumt. Die Aktien des Essener Konzerns schossen um 8,5
Prozent auf 32,36 Euro und waren damit so teuer wie zuletzt
Anfang September 2008.
Der Preisrutsch bei Öl hat europaweit den Aktien von
Fluggesellschaften Aufwind gegeben. Das Fass Nordseeöl der Sorte
Brent kostete am Freitag nur noch rund 110 Dollar und
damit etwa 15 Dollar weniger als zu Wochenbeginn. Der Treibstoff
Kerosin ist ein wichtiger Kostenfaktor für die Airlines.
Lufthansa-Papiere, die zusätzlichen Rückenwind von einer
Kaufempfehlung der UBS erhielten, verteuerten sich um 4,5
Prozent. Die Papiere des skandinavischen Konkurrenten
SAS, der zudem starke Verkehrszahlen vorlegte, hoben in
Stockholm um neun Prozent ab. In Paris zogen Air
France-KLM um vier Prozent an. In London gewonnen die
Papiere von IAG, der Muttergesellschaft von British
Airways und Iberia, 3,2 Prozent. IAG hatte seinen Verlust im
ersten Quartal überraschend deutlich reduziert.
BASF UND TELEKOM HOLEN VERLUSTE MIT GESAMTMARKT AUF
Mit dem Gesamtmarkt kehrten am Mittag auch die Aktien von
BASF zurück ins Plus und notierten ein Prozent fester.
Der Chemiekonzern war mit einem Gewinnsprung ins Jahr gestartet,
worauf einige Anleger zunächst mit Gewinnmitnahmen reagiert
hatten. Auch die Papiere der Deutschen Telekom holten
ihren bis zu 2,4-prozentigen Verluste wieder auf und kosteten
kaum verändert 11,17 Euro. Ein Einbruch im Auslandsgeschäft hat
dem Unternehmen den Jahresauftakt vermiest. Die Zahlen seien
wirklich dürftig ausgefallen, sagte DZ-Bank-Analyst Joeri Sels.
Die Telekom kämpfe in fast allen Geschäftsbereichen und Ländern
mit harten Marktbedingungen.
Bei den deutschen den Nebenwerten nahmen Klöckner & Co
(KlöCo) die Anleger mit dem Einstieg in den
brasilianischen Markt für sich ein. Die Aktien verteuerten sich
im MDAX<.MDAXI> um vier Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf und Daniela Pegna; redigiert von
Jörn Poltz)