* Börsianer: Aktien sind derzeit günstig
* Anleger setzen weiter auf Fed-Geldspritze
* Hugo Boss nach Prognoseanhebung gefragt
(neu: SAP, St. Gabin, US-Daten,)
Frankfurt, 14. Okt (Reuters) - Die Anleger am Aktienmarkt setzen weiter auf eine neue Geldspritze der US-Notenbank für die weltgrößte Volkswirtschaft. Allerdings waren einige Investoren am Donnerstag doch etwas vorsichtiger, so dass das Plus im Dax<.GDAXI> bis zum frühen Nachmittag mit 0,5 Prozent auf 6465 Punkte weniger stark als am Vortag ausfiel. Am Morgen hatte der Leitindex mit 6485 Zählern den zweiten Tag in Folge ein Zwei-Jahres-Hoch markiert. Auch die meisten europäischen Aktienbörsen legten zu, allerdings meist nicht so stark wie der Dax. Während der Dax die Folgen der Lehman-Pleite immer weiter hinter sich lässt, notierte der MSCI-Index für den weltweiten Aktienmarkt<.MIWD00000PUS> mit einem Plus von bis zu einem Prozent auf 319,45 Zähler noch immer leicht unter dem Niveau von vor dem Ausbruch der Finanzkrise. "Es sieht gut aus", kommentierten die Analysten der Close Brothers Seydler Bank. Die Investoren setzten darauf, dass die Fed im November ein neues Anleihe-Rückkaufprogramm starten werde. "Das würde die Zinsen und die Renditen noch niedriger drücken und Aktien eben attraktiver machen", fügten sie hinzu.
Die US-Konjunkturdaten fielen gemischt aus: In der Vorwoche mussten mit 462.000 deutlich mehr Menschen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stellen als in der Vorwoche und als erwartet. Zudem zogen im September die Produzentenpreise stärker als erwartet an. "Die Fed wird vor diesem Hintergrund wohl an ihrem Plan festhalten, schon bald eine weitere quantitative Lockerung zu beschließen", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Der Arbeitsmarkt bleibt zudem in einer schwachen Verfassung und ist somit Grund für die Fed, nochmals zu handeln."
Haupttreiber für die Aktienmärkte ist nach Einschätzung von Heino Ruland von Ruland Research die relativ niedrige Bewertung der Aktien. "Aktien sind billig", erklärte Ruland. "Es gibt noch jede Menge Bewertungsspielraum nach oben", erläuterte auch Dean Tenerelli vom Vermögensverwalter T Rowe Price. Auch Händler in Frankfurt sehen einen relativ hohen Anlagebedarf vieler Investoren. Zudem habe es an den vergangenen Tagen einige Kaufsignale gegeben. Diese lockten nun auch langfristig orientierte Anleger an. "Jeder will derzeit in den Markt rein und die vermeintlich noch günstigen Kurse nutzen." Zudem profitieren die Nebenwerte immer mehr von der guten Anlagestimmung: Der MDax<.MDAXI> für die Unternehmen aus der zweiten Reihe und der Kleinwerte-Index SDax<.SDAXI> notierten so hoch wie zuletzt im Juni 2008.
KURSGEWINNE QUERBEET - ABER AUCH EINIGE GEWINNMITNAHMEN
Besonders gesucht waren die im Dax schwer gewichteten
Siemens
Spekulationen auf eine Übernahme durch Hewlett
Packard
Zu den Schlusslichtern im Dax zählten die Aktien der
Commerzbank
Im MDax<.MDAXI> setzten sich die Aktien von Hugo
Boss
(Reporter: Andrea Lentz; unter Mitarbeit von Tom Körkemeier, Stefan Schaaf und Hakan Ersen; redigiert von Stefanie Huber)