Zürich, 14. Okt (Reuters) - Die Schweizer Börse hat nach den
deutlichen Kursgewinnen des Vortages am Donnerstag eine
Verschnaufpause eingelegt und seitwärts tendiert. Verluste bei
den Index-Schwergewichten Roche und Novartis sowie
Kursrückgänge bei den Großbanken bremsten den Markt. Von den
US-Börsen kam keine Unterstützung. Schwache US-Arbeitsmarktdaten
verdarben dort den Anlegern weitgehend die Laune und die
Indexgewinne im frühen Handel hielten sich in engen Grenzen.
Der Standardwerte-Index SMI<.SSMI> notierte rund eine Stunde
vor Schluss um 0,18 Prozent tiefer bei 6444 Punkten. Der breite
SPI<.SSHI> gab 0,14 Prozent auf 5725 Zähler nach.
Kleinere Anleger hätten immer noch Angst vor einem
Rückschlag, blieben passiv und begnügten sich mit niedrigen
Aktienquoten, sagte ein Händler. Neben den Konjunktursorgen
schürten die Auswirkungen des schwachen Dollars auf die
Unternehmensgewinne die Unsicherheit. So hatte
Swatch-Chef Nick Hayek kürzlich erklärt, der Dollar
bereite dem Unternehmen Kopfzerbrechen. Die Swatch-Titel büssten
ein Prozent ein. Der zweite grosse Luxusgüterwert
Richemont verlor 0,5 Prozent an Wert. Der Dollar
notierte zum Franken auf einem neuen Tief.
Die Roche-Genussscheine konnten gegen Schluss einen Teil der
Verluste aufholen. Nach einem Tagestief bei knapp 136 Franken
notierte der Titel noch 0,7 Prozent schwächer bei 138 Franken.
Die Fragezeichen hinter dem Umsatzrenner Avastin schlagen sich
im Umsatz nieder. Die Verkaufserlöse sanken in den ersten neun
Monaten um ein Prozent auf 36,13 Milliarden Franken. Die Aktien
des Konkurrenten Novartis verloren 0,8 Prozent. Auch
Roche bekam den schwachen Dollar zu spüren. Novartis rechnet in
Dollar.
Auch die Banken wurden tiefer bewertet. UBS
verloren 1,25 Prozent und Credit Suisse waren 1,16
Prozent schwächer. Der Markt hatte noch die Ergebnisse des
US-Konkurrenten JPMorgan Chase vom Vortag im Gedächtnis.
Die herben Einbussen im Kapitalmarktgeschäft seien ein
schlechtes Vorzeichen für die Zwischenberichte der Schweizer
Grossbanken, sagten Händler.
Gesucht waren dagegen die Aktien der grossen Versicherer.
Zurich gewannen ein Prozent und Swiss Re sogar
2,6 Prozent. Nach Ansicht von JPMorgan ist die Aktie des
Rückversicherers unterbewertet. Die US-Bank stufte Swiss Re auf
"Overweight" von "Neutral" hoch.
Einen Gewinn von mehr als drei Prozent legte die
Syngenta-Aktie an den Tag. Der Zwischenbericht war
besser ausgefallen als erwartet. Wie seine Konkurrenten auch
profitiert der Agrarchemiekonzern von den stark gestiegenen
Preisen für Agrarprodukte.
Die Sulzer-Titel erreichten im Handelsverlauf ein
Jahreshoch. Der Konzern steigerte den Auftragseingang um gut
sieben Prozent und spürt in manchen Bereichen erste Anzeichen
einer Erholung, die sich nach Firmenangaben aber bereits wieder
verlangsamen könnte. Gegen Schluss notierten Sulzer knapp ein
Prozent höher bei 117,60 Franken.
Die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova
profitierten von einem Broker-Kommentar. Credit Suisse
bekräftigte die Empfehlung "Outperform" und nannte ein Kursziel
von 160 Franken. Die Aktien gewannen 2,2 Prozent auf 125
Franken.
(Reporter: Oliver Hirt; redigiert von Albert Schmieder)