Zürich, 12. Okt (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag Terrain verloren. Aus Unsicherheit über den weiteren
geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed schritten die Anleger
zu Gewinnmitnahmen. Nur wenige Standardwerte lagen im Plus. Zu
schaffen machte dem Markt aber in erster Linie der Kurseinbruch
des Schwergewichts Roche von 2,6 Prozent. Der Pharma-
und Diagnostikkonzern war auf einem wichtigen Kongress in
Mailand positive Überraschungen zu den wichtigen
Krebsmedikamenten schuldig geblieben.
Der SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 0,4 Prozent
tiefer bei 6361 Zählern. Der breite SPI<.SSHI> sank ebenfalls um
0,4 Prozent auf 5654 Punkte.
Eine Warnung der Vize-Chefin der amerikanischen Notenbank
schürte Spekulationen, die Fed könne der US-Konjunktur weniger
stark unter die Arme greifen als von vielen Marktteilnehmern
erwartet. Es sei denkbar, dass eine lockere Geldpolitik
letztlich zur übermässigen Kreditnachfrage führe und damit die
Gefahr von Finanzblasen verstärke, sagte Janet Yellen. Die Fed
wollte das Protokoll ihrer Sitzung vom 21. September gegen 20.00
Uhr MESZ veröffentlichen.
Die Titel des Roche-Konkurrenten Novartis holten
zwischenzeitliche Verluste auf und notierten zuletzt sogar
leicht im Plus. Novartis profitierte von positiven Nachrichten
zum Krebsmedikament Afinitor im Kampf gegen Gebärmutterkrebs.
Das Basler Unternehmen soll zudem ein Angebot zum Kauf einer
Mehrheit an der privaten indischen Pharmafirma Paras
Pharmaceuticals unterbreitet haben. Laut einer Meldung der
indischen Zeitung "The Business Standard" lagen die Gebote
verschiedener Interessenten mit 600 bis 700 Millionen Dollar
erheblich unter den Erwartungen von knapp einer Milliarde
Dollar.
Getragen von anhaltenden Übernahmespekulationen gewannen die
Actelion-Aktien 2,3 Prozent. "Ich denke, dass die
Gerüchte weiter im Fokus stehen," sagte ein Händler. "Der
Kursrückgang gestern (Montag) war eine Reaktion auf den starken
Anstieg in der Vorwoche. Die Sache ist sicher noch nicht
gegessen."
Nach der Zurückstufung durch UBS kamen die Titel des
Zahnimplantate-Herstellers Nobel Biocare unter die
Räder; sie wurden zuletzt um 10,5 Prozent tiefer gehandelt. Die
Bank senkte das Rating auf "Sell" von "Neutral". Dass ein
Firmensprecher den Ausblick für das kommende Jahr bekräftigte,
half Nobel Biocare nicht. Auch die Titel des Konkurrenten
Straumann fielen um 5,1 Prozent, nachdem UBS die
Empfehlung auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hat.
Die ABB-Aktien verloren ein Prozent. Der Titel war an einer
Chart-Widerstandslinie hängengeblieben.
Bankaktien wiesen eine deutlich Erholungstendenz auf: Credit
Suisse und Julius Bär halbierten ihre
zwischenzeitlichen Verluste und wurden zuletzt um 0,8
beizehungsweise 0,4 Prozent schwächer gehandelt. UBS
drehten sogar ins Plus und notierten um 1,4 Prozent höher.
Auch Swiss Re holten einen Grossteil der
Tagesverluste auf, blieben aber leicht im Minus. Standard &
Poor's hat den Ausblick für die Bonitätseinstufung des
Rückversicherers auf "positiv" von "stabil" angehoben, womit
Swiss Re angestrebten dem AA-Rating einen Schritt näher kommt.
Weiter zulegen konnten dagegen die Syngenta-Aktien.
Von dem Agrarchemiekonzern werden am Donnerstag solide
Umsatzzahlen für das dritte Quartal erwartet. Die aktuell fast
rekordhohen Preisen für Agrargüter versprechen ein gutes Jahr
2011.
(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Albert Schmieder)