* Im Schlepptau der Wall Street am Nachmittag schwächer
* Geringe Umsätze verstärken Schwankungen
(neu: Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 07. Mär (Reuters) - Europas Anleger haben sich am
Montag von Kursverlusten an der Wall Street die kurz
aufgeflammte Kauflaune wieder verderben lassen. Nachdem an den
US-Börsen die Kurse ins Minus gerutscht waren, ging es auch in
Europa abwärts. Der Dax<.GDAXI> sank um 0,2 Prozent auf 7161
Punkte. Der Stoxx50<.STOXX50> und der EuroStoxx50<.STOXX50E>
schlossen bis zu 0,5 Prozent niedriger. "Wir folgen der Wall
Street", sagte ein Händler. "Allerdings sind die Umsätze sehr
gering, viele Anleger in Deutschland nutzen Karneval
offensichtlich für einen Kurzurlaub."
Die geringen Umsätze sorgten Händlern zufolge zeitweise für
hohe Ausschläge in beide Richtungen. Auf die Stimmung drückte
zudem der relativ hohe Ölpreis: Öl der US-Sorte
WTI kostete angesichts der andauernden Kämpfe um Libyen
zeitweise fast 107 Dollar je Barrel - so viel wie seit September
2008 nicht mehr.
DAIMLER UND ROLLS-ROYCE SORGEN FÜR GESPRÄCHSSTOFF
Dax-Schwergewicht BASF stützte mit einem Plus von
einem Prozent den Leitindex, während die ebenfalls schwer
gewichteten Aktien von Siemens den Dax drückten.
Hauptgesprächsthema am Markt war aber das Interesse von
Daimler und Rolls-Royce an dem Motorenbauer
Tognum. Die beiden Unternehmen wollen zu gleichen
Teilen die Mehrheit an dem Motorenbauer übernehmen. Die im
MDax<.MDAXI> gelisteten Titel von Tognum kletterten um 23
Prozent auf 22,775 Euro. Ein solcher Deal sei für alle
Beteiligten sinnvoll, erklärten Händler die Euphorie der
Anleger. Auch bei den Daimler-Aktionären kam das Vorhaben gut
an: Die Aktien zogen um 0,7 Prozent an. Rolls-Royce dagegen
fielen um 0,7 Prozent.
Zu den Schlusslichtern im MDax<.MDAXI> zählten wie am
Freitag die Aktien von Gagfah mit einem Minus von drei
Prozent. Dem Immobilienkonzern droht im Streit um die
Privatisierung von Dresdner Wohnungen eine Klage. Wenig en vogue
waren auch Salzgitter, die mit einem Abschlag von 1,6
Prozent zu den MDax-Verlierern zählten. Anlegern war der
Ausblick des Stahlkonzerns zu vorsichtig.
Im SDax<.SDAXI> stiegen die Aktien des angeschlagenen
Holzverarbeiters Pfleiderer um knapp zehn Prozent auf
1,51 Euro. Hedgefonds drängen nach Reuters-Informationen auf
eine stärkere Entschuldung des Unternehmens.
BULGARI-ÜBERNAHME MACHT ANLEGERN LUST AUF LUXUS
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten auch HeidelbergCemenct
mit einem Aufschlag von 1,1 Prozent. Die Titel orientierten sich
Händlern zufolge an den in Mailand notierten Aktien von
Italcementi - dem weltweit fünfgrößten
Zement-Hersteller. Italcementi legten 4,6 Prozent zu, nachdem
der Konzern mit seiner Bilanz die Erwartungen übertroffen und
sich positiv zu 2011 geäußert hatte.
In Mailand sorgte die Übernahme des italienischen
Luxusgüterherstellers Bulgari durch den französischen
Konkurrenten LVMH für einen wahren Run auf die Aktien
des Schmuckherstellers: Die Titel verteuerten sich um über 59
Prozent auf 12,10 Euro. LVMH zogen um 1,3 Prozent an. In London
stiegen die Titel des Modehauses Burberry um 3,6
Prozent, in Zürich die der Uhrenhersteller Richemont und
Swatch um je gut zwei Prozent. Börsianer sprachen von
einer Neubewertung des gesamten Sektors.
(Reporter: Andrea Lentz; unter Mitarbeit von Daniela Pegna,
Kirsti Knolle und Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)