* Aussicht auf Milliardengewinn beflügelt ThyssenKrupp
* US-Arbeitsmarktdaten deutlich schlechter als erwartet
* Kapitalerhöhung belastet ElringKlinger
(neu: BA, Easyjet, US-Börsen, Autowerte, Schlusskurse)
Frankfurt, 06. Okt (Reuters) - In Erwartung neuer
Konjunkturstützen in den USA haben Anleger in Deutschland am
Mittwoch zu Aktien gegriffen. Nach der zuletzt überraschenden
Zinssenkung in Japan setzten Investoren zunehmend darauf, dass
die US-Notenbank der weltgrößten Volkswirtschaft mit weiteren
Finanzspritzen auf die Beine hilft. Neue Nahrung erhielten die
Spekulationen am Nachmittag durch unerwartet schlecht
ausgefallene US-Arbeitsmarktzahlen. Daten des Anbieters ADP
zufolge nahm die Zahl der Stellen in der amerikanischen
Privatwirtschaft im September um 39.000 ab. Analysten hatten
dagegen mit einem Plus von 24.000 Jobs gerechnet.
Der Dax<.GDAXI> gab nach Veröffentlichung der Daten einen
Teil seiner Gewinne ab, schloss aber dennoch 0,9 Prozent höher
bei 6270 Zählern. Der europäische Stoxx50<.STOXX50> gewann 0,3
Prozent, der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> legte um 0,7 Prozent zu.
Belastet von den Arbeitsmarktdaten notierten die
US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> zum Handelsschluss in Europa
uneinheitlich.
"Der Markt ist rein liquiditätsgetrieben", sagte ein Händler
in Frankfurt. "Da man für Bundesanleihen derzeit fast
keine Rendite mehr bekommt, gibt es zu Aktien eigentlich auch
keine Alternative", fügte ein anderer Börsianer hinzu.
Positiv stimmte die Anleger laut Händlern die Aussicht auf
gute Unternehmenszahlen im dritten Quartal. "Was langsam
durchsickert, hört sich doch gar nicht so schlecht an", sagte
ein Händler. ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz rechnet
einem Interview zufolge mit einem Vorsteuergewinn von mindestens
einer Milliarde Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Aktien
von Deutschlands größtem Stahlkonzern gehörten mit einem Plus
von 1,8 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern.
GEPLANTE WINTERREIFENPFLICHT HILFT CONTINENTAL
Weit oben in der Gunst der Anleger standen zunächst
Volkswagen, die sich mit einem Plus von bis zu 3,8
Prozent zeitweise an die Dax-Spitze setzten. Im Verlauf
bröckelten die Gewinne auf 1,2 Prozent ab. Händlern zufolge
kamen die Pläne des Autoherstellers gut an, sein Vertriebsnetz
in China deutlich auszubauen. Dagegen beendeten die Titel von
Daimler und BMW den Handel ein
beziehungsweise 0,9 Prozent tiefer.
Die Papiere der Deutschen Post und von
Lufthansa zogen mit 2,8 und 2,1 Prozent kräftig an.
Börsianer machten dafür unter anderem die guten
Konjunkturaussichten in Deutschland verantwortlich. In London
setzten sich die Titel des Lufthansa-Rivalen British
Airways(BA) den zweiten Tag in Folge in der
Spitzengruppe des dortigen Leitindex<.FSTE> fest und schlossen
4,5 Prozent höher. Die Aktien des Billigfliegers Easyjet
zogen sogar um zwölf Prozent auf 428,38 Pence an. Beide
Fluglinien vermeldeten zuletzt anziehende Passagierzahlen.
In der zweiten Börsenliga profitierten die Aktien von
Continental Händlern zufolge von den Plänen von
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), noch vor
Wintereinbruch eine Winterreifen-Pflicht einzuführen. Die Titel
des Reifenherstellers gewannen im MDax<.MDAXI> 2,1 Prozent. Die
im SDax<.SDAXI> notierten Aktien des Reifenhändlers
Delticom zogen um 0,9 Prozent auf 51,47 Euro an. In
Paris verteuerten sich die Papiere von Michelin um 1,1
Prozent auf 56,67 Euro.
Das Nachsehen hatten dagegen ElringKlinger, die
infolge einer Blitz-Kapitalerhöhung um 6,5 Prozent auf 22,39
Euro absackten. Der Autozulieferer sammelte im Tagesverlauf
123,8 Millionen Euro bei Investoren ein, der Platzierungspreis
betrug 21,50 Euro. Das ist ein Abschlag von zehn Prozent zum
Schlusskurs vom Dienstag.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Jörn Poltz)