Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Weltweite Militärausgaben auf neuem Höchststand

Veröffentlicht am 25.04.2022, 05:59
© Reuters

STOCKHOLM (dpa-AFX) - Die Staaten der Erde haben erstmals in einem Jahr mehr als zwei Billionen Dollar für ihre Militärapparate ausgegeben. Die weltweiten Militärausgaben stiegen im Jahr 2021 auf 2,113 Billionen Dollar (rund 1,94 Billionen Euro), wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in einem neuen Bericht mitteilte. Inflationsbereinigt entsprach das einem Anstieg um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind die Ausgaben im siebten Jahr in Folge gestiegen.

"Selbst inmitten der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie haben die weltweiten Militärausgaben Höchststände erreicht", bilanzierte der Sipri-Forscher Diego Lopes da Silva. Aufgrund der Inflation habe sich die Wachstumsrate zwar verlangsamt - lasse man diese aber außer Acht, habe der Zuwachs satte 6,1 Prozent betragen.

Die deutliche wirtschaftliche Erholung nach dem ersten Corona-Jahr 2020 brachte mit sich, dass der Anteil der Militärausgaben an der weltweiten Wirtschaftsleistung 2021 leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent zurückging. Acht europäische Nato-Länder erreichten die Zielmarke des Militärbündnisses, mindestens 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Verteidigung zu stecken - das war zwar ein Staat weniger als 2020, aber eine deutliche Zunahme im Vergleich zu 2014, als nur zwei Staaten diese Marke erreicht hatten.

Deutschlands prozentualer Anteil am BIP lag Sipri zufolge 2021 bei 1,3 Prozent. Die deutschen Militärausgaben waren aufgrund der Inflation demnach mit 56 Milliarden Dollar (51 Mrd Euro) um 1,4 Prozent niedriger als 2020. Damit ist die Bundesrepublik nach wie vor das Land mit den siebtgrößten Militärausgaben weltweit.

An der unangefochtenen Spitze stehen dabei einmal mehr die Vereinigten Staaten. Die US-Militärausgaben sanken im Jahresvergleich inflationsbereinigt zwar ebenfalls um 1,4 Prozent, waren mit einer Höhe von 801 Milliarden Dollar (734 Mrd Euro) aber dennoch größer als die der neun weiteren Top-Ten-Staaten zusammen.

Dabei fokussieren sich die USA nach Angaben der Friedensforscher in den vergangenen Jahren vor allem auf die militärische Forschung und Entwicklung. Die US-Regierung habe mehrmals die Notwendigkeit unterstrichen, den technologischen Vorsprung des US-Militärs gegenüber strategischen Konkurrenten aufrechtzuerhalten, unterstrich Sipri-Expertin Alexandra Marksteiner.

Doch China holt auf: Nach einem abermaligen Zuwachs um 4,7 Prozent schätzen die Friedensforscher die chinesischen Militärausgaben des Jahres 2021 auf 293 Milliarden Dollar (268 Mrd Euro). Dahinter folgen mit einigem Abstand diesmal Indien, Großbritannien und Russland.

Apropos Russland: Im Jahr vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine wuchsen die Militärausgaben des Riesenreiches um 2,9 Prozent auf 65,9 Milliarden Dollar (60 Mrd Euro), was einem Anteil am russischen Bruttoinlandsprodukt von 4,1 Prozent entsprach.

Dabei kamen dem Land von Präsident Wladimir Putin Einnahmen aus dem Geschäft mit fossilen Brennstoffen zugute, wie Sipri-Expertin Lucie Béraud-Sudreau erklärte: "Hohe Öl- und Gas-Einnahmen haben Russland geholfen, seine Militärausgaben 2021 zu steigern." Zwischen 2016 und 2019 seien die russischen Ausgaben wegen niedriger Energiepreise und der Sanktionen im Zuge der Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel noch zurückgegangen, seitdem aber mehrmals angestiegen.

Seit der besagten Krim-Annexion im Jahr 2014 hat die Ukraine ihre Militärausgaben angesichts der Bedrohung durch Russland um 72 Prozent gesteigert. Im Jahr 2021 fielen sie allerdings um schätzungsweise 8,5 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar. Damit machten sie einen Anteil an der ukrainischen Wirtschaftsleistung in Höhe von 3,2 Prozent aus. Russland war am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert.

Sipri veröffentlicht jeweils Ende April einen jährlichen Bericht zu den Militärausgaben in aller Welt. Er gilt als die weltweit umfassendste Datensammlung dieser Art. Die Friedensforscher stützen sich dabei auf offizielle Regierungsangaben zum Verteidigungshaushalt und auf weitere Quellen und Statistiken - die Zahlen weichen deshalb traditionell von den Angaben der Nato und einzelner Länder ab. Zu den Ausgaben werden auch Aufwände für Personal, Militärhilfen sowie militärische Forschung und Entwicklung gezählt.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.