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General Electric: Die Bereinigung der Bilanz ist nur der erste Schritt

Veröffentlicht am 31.01.2020, 11:18
© Reuters.
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General Electric (NYSE:GE) (WKN: 851144) war einst schlichtweg die Ikone der Schwerindustrie, deren Geschäft weltweit anerkannt war. Und dann nahm die Rezession von 2007 bis 2009 ihren verheerenden Lauf. Seitdem ist GE einfach nicht mehr dasselbe Unternehmen, da es jahrelang Verkäufe von Assets, Umstrukturierungen und Dividendenkürzungen vornehmen musste. All diese Bemühungen und drei CEOs später scheint das Unternehmen die Bilanz endlich etwas unter Kontrolle gebracht zu haben. Aber das ist nur der erste Schritt, um GE wieder zu seinem früheren Glanz zu verhelfen…

Der Verkauf der Kronjuwelen Die guten News für GE sind heute, dass das Unternehmen hart an einer Schuldenreduzierung arbeitet und langsam erste Erfolge sieht. Dazu gehören der Verkauf einer Reihe von Geschäftsbereichen, die Liquidation der Beteiligung an Baker Hughes und der jüngste Verkauf eines Teils der Gesundheitssparte – einer der profitabelsten Geschäftsbereiche des Unternehmens. Letzteres sollte es GE ermöglichen, den Verschuldungsgrad mit einem Schlag um bis zu 20 Milliarden USD zu senken.

Tatsächlich sollte sich die finanzielle Position von GE im Laufe des nächsten Jahres wesentlich verbessern. Das heißt nicht, dass das Leverage-Problem gelöst sein wird, da die Verschuldung im Vergleich zu den Konkurrenten immer noch hoch sein wird, aber das Management wird sich Zeit erkauft haben. Das klingt nicht nach einem großen Gewinn, ist aber tatsächlich ein großer Gewinn für GE und seine Aktionäre. Wo das Unternehmen einst für viele aus Verzweiflung heraus gehandelt hat, kann es sich nun in aller Ruhe an die richtigen Entscheidungen herantasten.

Das alles klingt gut, denn GE hat noch viel zu tun. Der Verkauf von Assets könnte der einfache Teil gewesen sein. Jetzt, da dieser Prozess weitgehend abgeschlossen ist, sollten Investoren die Aufmerksamkeit auf die schwierigeren Aufgaben richten.

Neue Herausforderungen Die offensichtlichsten Probleme sind die schwachen Margen in den Bereichen Strom und erneuerbare Energien. Beide haben im dritten Quartal ein Minusgeschäft gemacht.

Dabei hat sich die Stromsparte sogar verbessert und ihre Verluste im Quartal gegenüber dem Vorjahr um etwa 80 % reduziert. Die Ergebnisse im Bereich der erneuerbaren Energien blieben dagegen weitgehend unverändert. Kein Bereich ist letzten Endes in besonders guter Verfassung. Fairerweise muss man sagen, dass diese Bereiche keine einfachen Märkte bedienen, so dass GE oft keinen allzu großen Einfluss hat. Allerdings machen Strom und erneuerbare Energien zusammen etwa 40 % der Einnahmen von GE aus. Ziel ist es, die Größe dieser Geschäftsbereiche anzupassen und die Unternehmen wieder in den Wachstumsmodus zu bringen.

Dann gibt es noch die zwei Abteilungen, Luftfahrt und Gesundheitswesen, die sich recht gut entwickeln. Die Segmentgewinnmargen dieser beiden Sparten lagen im dritten Quartal bei etwa 20 %. Die Gewinne des Luftfahrtbereichs waren im Jahresvergleich etwas rückläufig, während die Gewinne des Gesundheitsbereichs leicht gestiegen sind. Aus der Sicht eines großen Unternehmens sind dies starke Ergebnisse, die mit etwa 60 % der industriellen Einnahmen von GE eine solide Grundlage für die anderen beiden großen Geschäftsbereiche bilden. Aber auch hier könnte es besser laufen.

Zunächst einmal musste GE einen Teil seines Gesundheitsgeschäfts verkaufen, um seine Bilanz zu stützen. Dies war ein wohl notwendiger Schritt, der jedoch die langfristigen Wachstumsaussichten verringern wird. Die Luftfahrtindustrie muss sich unterdessen mit dem Fiasko bei Boeing (NYSE:BA) auseinandersetzen. GE ist ein wichtiger Triebwerkslieferant für den 737 Max. Obwohl Boeing das Flugzeug wieder in die Luft bringen will, kann es noch dauern, bis das passiert. Je länger sich dieser Prozess hinzieht, desto größer ist das Risiko für GE. Einfach ausgedrückt: GE hat zwei Geschäftsbereiche, die es umkrempeln muss, und zwei, die noch Erfolge vorweisen können – aber alle werden viel Mühe und Energie erfordern. Eine gesündere Bilanz hilft natürlich, aber sie bedeutet nicht, dass die Arbeit weniger wird.

Und dann wäre da noch der Finanzarm von GE, der recht unbekannt ist. GE hat hart daran gearbeitet, diese Abteilung zu verkleinern, aber sie ist immer noch ein großes Problem. So hat GE beispielsweise rund 33 Milliarden USD an langfristigen Verbindlichkeiten, die es dem Geschäftsbereich zurechnet, und weitere 40 Milliarden USD an Versicherungs- und Rentenverbindlichkeiten. Obwohl die bereinigten fortlaufenden Gewinne dieses Geschäftsbereichs im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr stagnierten und leicht positiv waren, sollten Investoren diese Einheit weiterhin als wesentlichen Risikofaktor betrachten.

Als nächstes gibt es noch die nicht ganz unbedeutende Tatsache, dass die SEC die Buchhaltungspraktiken von GE untersucht. Es ist noch offen, wie sich diese Untersuchung auswirken wird, aber es ist nie gut, wenn sich die Aufsichtsbehörden in die Buchhaltung eines Unternehmens einmischen. Das könnte zu Bußgeldern, beträchtlichen einmaligen Kosten und wesentlichen Änderungen in der Art und Weise führen, wie GE seine Bücher führt – oder eben auch zu nichts weiter. Aber das alles führt auf jeden Fall zu Unruhen.

Zu viele offene Fragen Investoren müssen Risiko und Ertrag gegeneinander abwägen. GE bleibt etwa 60 % unter seinen Höchstständen von 2016 und verbessert seine finanzielle Basis erheblich. Das deutet darauf hin, dass es ein erhebliches Aufwärtspotenzial geben könnte, da das Management mehr Spielraum hat, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Wegen all der Unsicherheiten ist es schwierig, hier Zahlen zur Bewertung zu nennen, aber das Preis-zu-Verkauf-Verhältnis des Unternehmens liegt heute etwa beim 0,9-Fachen und damit deutlich unter dem etwa 1,6-Fachen des Fünfjahresdurchschnitts dieser Kennzahl. Dennoch ist die Verbesserung der Bilanz ein erster Schritt. GE hat immer noch Probleme im gesamten Unternehmen. Es bleibt eine Turnaround-Wette, die nur für risikobereite Investoren angemessen ist. Konservative Anleger sollten sich das alles lieber noch aus der Ferne ansehen.

The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 11.1.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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