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Geplatzte Blase: Was ich aus der Bankenkrise gelernt habe

Veröffentlicht am 21.03.2023, 10:39
© Reuters.  Geplatzte Blase: Was ich aus der Bankenkrise gelernt habe
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Die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor haben uns Anlegern gezeigt, wie schnell und unerwartet sich das Finanzumfeld ändern kann. Eine Mischung aus technologiegetriebenem Boom, dem Anstieg der Zinssätze und fehlerhaftem Risikomanagement führte zu Krisen bei wichtigen Instituten wie der Silicon Valley Bank. Doch dieser Fall bietet uns auch einige Lehren und Einsichten, die wir nutzen können, um zukünftige Risiken besser abzuschätzen und möglicherweise abzuwenden.

Insbesondere der Zusammenbruch der SVB sorgte für Aufregung und Besorgnis. Die zur SVB Financial (NASDAQ:SIVB) Group (WKN: A0ET46) gehörende Bank war die bevorzugte Bank für Risikokapital- und Start-up-Unternehmen in Kalifornien und hatte Ende 2022 Einlagen und Vermögenswerte von fast 200 Mrd. US-Dollar. Die Bank galt damit als eine der größten und wichtigsten Banken für die Technologiebranche.

Was passiert bei einem Bankrun?

Ein Bankrun tritt auf, wenn eine große Anzahl von Bankkunden gleichzeitig versucht, ihr Geld von der Bank abzuheben. Dies geschieht normalerweise, wenn die Kunden das Vertrauen in die Stabilität oder Solvenz der Bank verlieren und befürchten, dass sie ihr Geld verlieren könnten, wenn sie es nicht schnell genug abheben.

Banken halten in der Regel nur einen Bruchteil der Einlagen als Bargeld oder liquide Mittel vor, um den normalen täglichen Abhebungen gerecht zu werden. Sie verleihen den Großteil der Einlagen an andere Kunden, um Gewinne durch Zinsen zu erzielen. Wenn jedoch plötzlich viele Kunden gleichzeitig versuchen, ihr Geld abzuheben, kann die Bank Schwierigkeiten haben, genügend liquide Mittel zur Verfügung zu stellen, um diese Anfragen zu erfüllen.

Schiefe Bilanz

Die eigentlichen Gründe für das Desaster bei der Silicon Valley Bank liegen jedoch im Boom und Bust der Technologie- und Krypto-Investments in Kombination mit dem plötzlichen Anstieg der Zinssätze im Jahr 2022. In den Jahren vor 2022 sammelten Risikokapitalfirmen Milliarden von US-Dollar ein, die sie in Start-up-Unternehmen investierten. Viele dieser Fonds und Start-ups legten dieses Geld bei der SVB an. Dies führte zu einem Anstieg der Einlagen.

in Mio. US-Dollar 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Einlagen der SVB 4 611,20 7 473,47 10 331,94 14 336,94 16 709,54 19 176,45 22 472,98 34 343,50 39 142,78 38 979,87 44 254,08 49 328,90 61 757,81 101 982,00 189 203,00 173 109,00
Dann kam das Jahr 2022 und machte einen Strich durch die Rechnung. Die US-Notenbank begann, die Zinssätze zu erhöhen. Gleichzeitig geriet die Tech-Industrie ins Stocken, und die Neueinlagen kamen nur noch schleppend voran. Erschwerend kam hinzu, dass die Unternehmen ihr Geld abzogen, weil sie dringend Cash benötigten oder ihr Geld woanders zu höheren Zinssätzen anlegen konnten.

Als die SVB dann nicht mehr das nötige Geld aufbringen konnten, um ihre Bilanz zu flicken, schlugen Großinvestoren wie Bill Ackman Alarm. Die Einleger zogen ihr Geld noch schneller ab. Ein klassischer Bankrun.

Die Rettung

Am 10. März schritten die kalifornischen Aufsichtsbehörden ein und übergaben die Zügel der Bank an die FDIC. Ein paar Tage später genehmigten sie einen Plan zur Nutzung des Einlagenversicherungsfonds, um alle Einleger zu schützen, auch diejenigen, die nicht automatisch versichert sind.

Die Einleger erhalten also ihr Geld zurück, aber die Aktionäre und andere Gläubiger gehen leer aus. Die Achterbahnfahrt der Zinssätze mag der letzte Nagel im Sarg der SVB gewesen sein, aber die Nullzinsen zuvor sind genauso schuldig. Da die Zinsen so niedrig waren, investierten alle in junge Tech-Unternehmen und schufen so eine Blase, die zwangsläufig platzen musste.

Und die Moral von der Geschicht’?

  • Die Tech-Branche ist der Katastrophe entkommen, aber Unternehmen, die weitere Finanzmittel benötigen, werden es jetzt wahrscheinlich schwer haben.
  • Bankaktien (NASDAQ:KBWB) müssen neu bewertet werden, um dem erhöhten Risiko Rechnung zu tragen. Einige regionale Banken könnten immer noch gefährdet sein, wenn sie mehr Einlagen verlieren.
  • Das Tempo der Zinserhöhungen könnte sich nun verlangsamen, aber die Banken werden wahrscheinlich vorsichtiger sein.
  • Das Finanzsystem ist nicht mit den gleichen Risiken wie 2008 konfrontiert, aber die Liquidität könnte ein Problem werden.
Ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Was heißt das für dich als Anleger?

Du musst dein Portfolio diversifizieren: Dies umfasst deine Investments in verschiedene Branchen, Anlageklassen und geografische Regionen. Das breite Streuen kann dazu beitragen, das Risiko von Verlusten durch Turbulenzen in einem bestimmten Sektor oder bei einzelnen Unternehmen zu mindern.

Bewertung von Technologie- und Krypto-Investitionen: Du solltest jetzt bei der Bewertung von Technologie- und Krypto-Investments vorsichtig sein und auf mögliche Anzeichen von überbewerteten Vermögenswerten achten. Dies kann dazu beitragen, Verluste zu vermeiden, wenn der Markt korrigiert.

Vorsicht bei Bankaktien: Du solltest bei der Auswahl von Bankaktien vorsichtig sein und die Bilanzen, das Geschäftsmodell, das Risikomanagement und die wirtschaftlichen Bedingungen berücksichtigen. Es ist wichtig, sich auf solide Banken mit einer guten Risikokontrolle und einer ausgewogenen Geschäftstätigkeit zu konzentrieren.

Der Artikel Geplatzte Blase: Was ich aus der Bankenkrise gelernt habe ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

Aktienwelt360 2023

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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