(neu: mehr Details und Hintergrund)
TEHERAN (dpa-AFX) - Nach dem historischen Atomabkommen wollen Deutschland und der Iran ihre Wirtschaftsbeziehungen deutlich ausbauen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vereinbarte am Montag mit der Regierung in Teheran, die gemeinsame Wirtschaftskommission für strategische Zusammenarbeit nach 14-jährigem Stillstand wiederzubeleben. Zuvor hatte sich der Vizekanzler mit Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh und iranischen Wirtschaftsvertretern getroffen. Die Bemühungen Gabriels um eine Entspannung zwischen dem Iran und Israel liefen indes ins Leere. Das iranische Außenministerium wies den Vorstoß zurück: Der Iran betrachte Israel als eine Bedrohung im Nahen Osten und Wurzel der Krisen in der Region, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur ISNA. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sprach Israel nach seinem Gespräch mit Gabriel zwar nicht direkt an, sprach aber von fortbestehenden Differenzen. "Über diese Differenzen kann man reden", sagte er. Der Iran erkennt das Existenzrecht Israels nicht an. Für Deutschland, das bekräftigte Gabriel, gehört die Sicherheit Israels dagegen zur Staatsräson. "Wirkliche Freundschaft erweist sich dann, wenn man auch offen und partnerschaftlich und respektvoll über schwierige Themen sprechen kann", sagte der SPD-Politiker. "Dann zeigt sich erst, wie intensiv die Freundschaft ist." Gabriel warb zudem für einen Dialog mit dem Iran über Menschenrechte, die Stellung der Frau und den Schutz religiöser Minderheiten. "Auch wirtschaftliche Freiheit braucht Individualität und die Entwicklung individueller Freiheiten", sagte er.