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GESAMT-ROUNDUP 2: Munich Re und Swiss Re geben sich trotz Katastrophen spendabel

Veröffentlicht am 07.11.2013, 14:40
Aktualisiert 07.11.2013, 14:44
(neu: Expertenprognose zu Orkan 'Christian', Börsenreaktion)

MÜNCHEN/ZÜRICH (dpa-AFX) - Flut und Hagel konnten den großen Rückversicherern im Sommer nicht viel anhaben. Der Weltmarktführer Munich Re und der Branchenzweite Swiss Re sehen sich trotz spürbarer Belastungen auf Kurs und wollen sogar zusätzliches Geld an ihre Aktionäre zurückgeben. '2013 verspricht für uns ein gutes Jahr zu werden', sagte Munich-Re-Finanzchef Jörg Schneider am Donnerstag und hob seine Gewinnprognose auf drei Milliarden Euro an. Eine Milliarde wollen die Münchner in den Rückkauf eigener Aktien stecken. Die Swiss Re denkt erneut über eine Sonderdividende nach. Dabei ist nach Orkan 'Christian' Ende Oktober der nächste milliardenschwere Sturmschaden bereits absehbar.

Die Aktien der beiden Unternehmen reagierten gegensätzlich auf die Nachrichten. Während die Aktie der Swiss Re bis zum Nachmittag um 2,32 Prozent zulegte, lagen die Papiere der Munich Re nach anfänglich stärkeren Verlusten zuletzt noch mit 0,84 Prozent im Minus. Einige Analysten hatten auf ein höheres Volumen beim Aktienrückkauf gesetzt.

TEURER HAGEL

Mit diesem Schritt erfüllt die Munich Re schon länger geschürte Erwartungen. Angesichts des Preisdrucks in der Branche sieht der Rückversicherer nicht genügend interessante Geschäftschancen. Interessante Übernahmeziele hätten sich als zu teuer erwiesen, sagte Schneider. Das nicht benötigte Kapital soll nun an die Anteilseigner zurückfließen. Der Wert der verbliebenen Anteilsscheine soll dadurch steigen. Die Swiss Re will überschüssiges Kapital möglicherweise an die Aktionäre in bar ausschütten. Eine Entscheidung soll jedoch erst nach dem Abschluss der Jahresbilanz fallen, sagte Finanzchef George Quinn. Die Schweizer hatten bereits Anfang 2013 über eine Sonderdividende 2,8 Milliarden Dollar ausgeschüttet.

Die schweren Hagelgewitter im Sommer warfen beide Rückversicherer nicht aus der Bahn. Insgesamt schlagen diese bei den Münchnern mit 260 Millionen Euro zu Buche, davon muss 80 Millionen die Erstversicherungstochter Ergo tragen. Die Swiss Re hat für die Hagelstürme eine Belastung von 240 Millionen US-Dollar (178 Mio Euro) verbucht.

ORKAN CHRISTIAN WIRD TEUER

Experten zufolge dürfte sich Orkan 'Christian' für die Branche zum nächsten Milliardenschaden entwickeln. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Air Worldwide schätzt die versicherten Schäden europaweit auf 1,5 bis 2,3 Milliarden Euro. Den Berechnungen zufolge traf der Sturm Dänemark am schwersten, gefolgt von Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien. Während sich die Swiss Re auf eine Belastung von 100 Millionen Dollar einstellt, wagte die Munich Re noch keine Schadenprognose. Der Sturm war Ende Oktober über Europa gefegt und hatte auch in Norddeutschland Hausdächer abgedeckt sowie Bäume auf Straßen und Schienen geworfen.

Bereits im Juni hatte das heftige Hochwasser alleine in Deutschland versicherte Schäden von 1,8 Milliarden Euro angerichtet. Drei Hagelunwetter schlugen der Hannover Rück zufolge von Juni bis August mit 3,2 Milliarden Euro zu Buche. Dagegen richteten Wirbelstürme in der Karibik in der diesjährigen Hurrikan-Saison vergleichsweise geringe Schäden an.

GEWINNSPRUNG HIER, HALBIERUNG DORT

Die Swiss Re verdiente im dritten Quartal 1,1 Milliarden US-Dollar (815 Mio Euro) und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet. Allerdings fiel der Gewinn nur halb so hoch aus wie ein Jahr zuvor, als der Verkauf einer US-Sparte das Ergebnis nach oben getrieben hatte.

Die Munich Re musste unterdessen einen Gewinnrückgang von 44 Prozent auf 637 Millionen Euro verkraften. Nachdem ein Jahr zuvor lukrative Finanzgeschäfte das Ergebnis nach oben getrieben hatten, schlugen nun überraschend hohe Invaliditätsrenten in Australien und gestiegene Todesfallzahlungen in den USA teuer zu Buche. In der Lebens-Rückversicherung rutschte die Munich Re dadurch sogar in die roten Zahlen.

ERGO VERDIENT MEHR

Zulegen konnte die Erstversicherungstochter Ergo. Das Unternehmen, zu dem auch der Krankenversicherer DKV und der Rechtsschutzversicherer D.A.S. gehören, versucht die gesunkene Nachfrage nach Lebensversicherungen mit neuartigen Verträgen ohne Garantiezins anzukurbeln. Das niedrige Zinsniveau an den Finanzmärkten erschwert es den Versicherern zunehmend, die versprochenen Renditen für alte Verträge zu erwirtschaften. Jeder zweite neu abgeschlossene Vertrag entfalle bereits auf die neuen Produkte, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky./stw/fbr

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