Berlin, 09. Jul (Reuters) - Der US-Biotech-Konzern Gilead GILD.O will die Produktion seines Medikaments Remdesivir steigern, damit es ab Herbst auch für Corona-Patienten in Staaten jenseits der USA zu Verfügung steht. Das sagte Bettina Bauer, Deutschland-Geschäftsführerin von Gilead, der "WirtschaftsWoche" laut Vorabmeldung vom Donnerstag. Gilead könne seine weltweite Monatsproduktion von aktuell 190.000 Behandlungseinheiten auf zwei Millionen im Dezember steigern. Die erhöhte Menge soll auch Deutschland zu gute kommen: "Wir sind dazu in Gesprächen mit dem Bund." Welches Land wie viel bekommt, solle auf Basis der Neuinfektionen pro Land entschieden werden.
Bauer verwies wie zuvor das Bundesgesundheitsministerium darauf, dass Deutschland derzeit über ausreichende Vorräte an Remdesivir verfüge. Laut einer Studie verkürzt Remdesivir die Behandlungsdauer von Patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19 von 15 auf elf Tage. Covid-19 kann nach einer Infektion mit dem Coronavirus ausgelöst werden.
Das Medikament war vergangene Woche von der EU zur Behandlung von Corona-Patienten zugelassen worden. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte gesagt, dass mit der Zulassung auch die Erwartung verbunden sei, dass das Unternehmen an EU-Staaten liefere. Zuvor hatte die US-Regierung angekündigt, sie habe sich die Remdesivir-Produktion der kommenden Monate gesichert.