Wien, 26. Sep (Reuters) - Eine Sanierung des österreichischen Ablegers des insolventen britischen Reisekonzerns Thomas Cook (LON:TCGI) TCG.F ist nach Ansicht des Gläubigerschutzverbandes AKV nicht möglich. "Eine Unternehmensfortführung wird nicht angestrebt", teilte der Kreditschutzverband AKV am Donnerstag mit. Das gesamte unternehmerische Vermögen solle liquidiert werden. "Im Hinblick auf die hohen Haftungen für die verbundenen Gesellschaften ist derzeit nicht davon auszugehen, dass eine Sanierung des Unternehmens wirtschaftlich möglich sein wird."
In der letzten Bilanz von Thomas Cook Austria sind nach Angaben des AKV für 2018 Verbindlichkeiten in Höhe von 36 Millionen Euro angegeben worden. Es sei davon auszugehen, dass eine große Anzahl von ausländischen Gläubigern betroffen sein werde. Medienberichten zufolge soll es um rund 15.000 Gläubiger gehen. Das Verfahren werde voraussichtlich im Laufe des Tages eröffnet. Auch der Gläubigerschutzverband KSV sieht es ähnlich. "Um insolvente Unternehmen wieder in Schwung zu bringen, ist es im Regelfall notwendig, dass frisches Kapital zugeführt wird", sagte KSV-Insolvenzexperte Christoph Vavrik zu Reuters.
Der österreichische Reiseveranstalter hatte am Mittwoch den Insolvenzantrag beim Wiener Handelsgericht eingebracht. Ein Unternehmenssprecher erklärte am Vortag, dass eine Sanierung und Fortführung des Unternehmens angestrebt wird. Thomas Cook Austria gehört zu 100 Prozent zur deutschen Thomas Cook Touristik GmbH mit Sitz in Oberursel, die wiederum zur deutschen Thomas Cook GmbH zählt. Auch die deutsche Gesellschaft hatte am Vortag einen Insolvenzantrag eingereicht und sieht ihre Zukunft in der Eigenständigkeit.