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WDH/ROUNDUP 2: Aurubis trotz schwierigen Umfelds zuversichtlich - Gewinnsprung

Veröffentlicht am 19.01.2012, 16:25
(In der Wiederholung wird im letzten Absatz die Zahl der Mitarbeiter und der Zeitraum präzisisiert.)

(Neu: Pressekonferenz, Analysten, Aktienkurs, Details)

HAMBURG (dpa-AFX) - Der führende europäische Kupferkonzern Aurubis bleibt nach einem Umsatz- und Gewinnsprung im Geschäftsjahr 2010/2011 trotz der Konjunkturabkühlung grundsätzlich optimistisch. 'Wir sehen uns gut aufgestellt und schauen trotz des schwierigen Umfeldes zuversichtlich auf die nächsten Jahre', sagte der seit 1. Januar amtierende neue Konzernchef Peter Willbrandt in Hamburg. Die Unsicherheit im Zuge der Schuldenkrise werde aber auch an Aurubis nicht spurlos vorbeigehen. Die fundamentalen Bedingungen seien mit der Krise vor gut drei Jahren aber nicht vergleichbar. Eine konkrete Prognose für das laufende Geschäftsjahr wagte er allerdings nicht. Er stellte nur eine 'zufriedenstellende' Ertragslage und ein 'robustes' Ergebnis in Aussicht. Das exzellente Ergebnis des Vorjahres werde der MDax-Konzern aber nicht wiederholen können. 'Total pessimistisch' sei er aber nicht.

Am Finanzmarkt war die Reaktion eher verhalten: Die Aktien gerieten nach anfänglichen Gewinnen am Morgen zunächst etwas unter Druck, erholten sich dann aber wieder und legten am Nachmittag in einem festen Marktumfeld um 1,76 Prozent. Händler nahmen die Zahlen gemischt auf und nannten den Ausblick 'sehr vorsichtig'. Aurubis rechne mit einer stabilen Entwicklung des Geschäftes, das jedoch stärker als im Vorjahr von Unsicherheiten begleitet sein werde und in Teilbereichen von einer Verschlechterung der Wirtschaftsentwicklung belastet sein könnte. Aus Sicht von Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel wird eine Wiederholung des hervorragenden Jahres 2011 schwierig. Erste Kommentare zum Ausblick seien entsprechend vage, andere Bemerkungen signalisierten sogar Risiken. Aus Sicht von DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp deutet der unkonkrete Ausblick auf ein schwieriges Jahr.

KEINE ÜBERRASCHUNG IN DIE EINE ODER ANDERE RICHTUNG IM ERSTEN QUARTAL

Aurubis-Chef Willbrandt räumte ein, dass sich der Absatz von Kupferprodukten wegen der konjunkturellen Unsicherheit gegenüber dem Vorjahr verhaltener entwickelt. Der hohe Kupferpreis sei aber fundamental gut gestützt. Phasenweise seien jedoch starke Schwankungen möglich. Im Zuge der Krise vor gut drei Jahren war der Kupferpreis scharf eingebrochen. Im vergangenen Geschäftsjahr profitierte Aurubis von höheren Schwefelpreisen und höheren Vergütungen für das Aufschmelzen von Schrott und Konzentrat bei einer insgesamt robusten Konjunkturlage. Die Märkte für Kupferprodukte zeigten sich mit einer Abschwächung zum Jahresende weitgehend in sehr guter Verfassung. Auch im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Rohstoffdurchsatz hoch sein. Die Nachfrage nach Schwefelsäure dürfte aber von einem etwas vorsichtigeren Umfeld gedämpft werden. Die Recyclingmärkte böten unterdessen weiter gute Geschäftsmöglichkeiten mit zufriedenstellenden Raffinierlöhnen, hieß es.

Zuletzt sei die Vorsicht insbesondere beim Schwefelmarkt und bei den Kupferproduktmärkten erkennbar gewesen. Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres erwartet Aurubis aber 'keine Überraschung in die eine oder andere Richtung'. Den Quartalsbericht werden die Hamburger bereits am 14. Februar präsentieren. Wegen des Kaufs der Luvata-Kupferproduktion im Vorjahr war die Bilanz etwas später erstellt worden. Aurubis werde weiter Stärken ausbauen, Chancen nutzen, und die Widerstandsfähigkeit verbessern, erklärt Willbrandt. Nicht oder schwierig zu beherrschende Risiken, wie sie aus der Energiemarkt- und Konjunkturentwicklung entstünden, könnten dies allerdings erschweren. Der zum Jahreswechsel ausgeschiedene alte Konzernchef Bernd Drouven hatte für dass laufende Geschäftsjahr 'ein stabiles Geschäft mit Schwankungen' in Aussicht gestellt.

DIVIDENDE STEIGT UM EIN FÜNFTEL

Im vergangenen Geschäftsjahr profitierten die Hamburger von den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, gestiegenen Schwefelsäurepreisen sowie einem höheren Einsatz von Schrotten bei guten Raffinierlöhnen. Der Umsatz legte 2010/11 dank höherer Metallpreise um mehr als ein Drittel auf 13,3 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich vor Umwertungen der Lagerbestände um 84 Prozent auf 292 Millionen Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete der Konzern einen operativen Gewinn von 211 (Vorjahr: 121) Millionen Euro. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten im Schnitt insgesamt eine etwas schwächere Entwicklung erwartet. Den Aktionären winkt eine um ein Fünftel auf 1,20 Euro je Aktie erhöhte Dividende. Dies sei ein 'guter Kompromiss' zwischen dem guten Erfolg und der nach wie vor bestehenden Verunsicherung.

Der Kupferpreis habe sich im Geschäftsjahr als 'sehr robust' erwiesen, sagte Willbrandt. Der hohe chinesische Bedarf aber auch die durch die Abnehmerindustrien getriebene Binnennachfrage Europas erwiesen sich als eine 'solide Basis'. Der Kupferpreis erhöhte sich im Geschäftsjahr im Schnitt um 29 Prozent auf 9.096 US-Dollar je Tonne. Das Angebot an Kupferkonzentraten, das die Hamburger gegen Gebühr in Reinkupfer verwandeln, habe sich positiv entwickelt. Dies habe zu einem beträchtlichen Anstieg der Schmelz- und Raffinierlöhne geführt. Auch bei langfristigen Verträgen hätten sich deutliche Verbesserungen ergeben. Auch der Altkupfermarkt habe sich sehr vorteilhaft entwickelt. Aurubis erhält für das Schmelzen von Konzentraten und Schrott meist im Vorhinein festgelegte Gebühren.

SORGE VOR STROMAUSFÄLLEN

Auch auf den Produktmärkten liefen die Geschäfte mit Abschwächungstendenzen im vierten Quartal rund. So sei die Nachfrage nach Schwefelsäure, einem Kuppelprodukt bei der Konzentratverarbeitung, etwa aus der Chemie und Düngerindustrie im gesamten Geschäftsjahr hoch gewesen. In den europäischen Märkten für Kupferprodukte habe sich der positive Trend in den ersten Monaten des Geschäftsjahres zunächst fortgesetzt. Dabei wirkten sich vor allem starke Exporte aus Deutschland und eine anhaltende hohe Beschäftigung in der Automobilindustrie, aber auch eine rege Binnennachfrage positiv aus. Lediglich zum Ende des Gesschäftsjahres habe die Unsicherheiten wegen der Finanzkrise zu Zurückhaltung geführt. Von der Energiewende wollen die Hamburger trotz der Sorge über mögliche Stromausfälle profitieren, da dadurch der Kupferbedarf steigt.

Aurubis, an dem der deutsche Stahlkonzern Salzgitter eine entscheidende Beteiligung hält, stellt per Geschäftsjahresende mit knapp 6.300 Mitarbeitern aus Kupfererz und Kupferschrott reines Kupfer her und verarbeitet es weiter zu Produkten für die Auto-, Elektro- und Bauindustrie./jha/wiz/ck

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