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Größter "Fallen Angel" aller Zeiten? Boeing steht vor dem Absturz!

Veröffentlicht am 10.10.2024, 22:17
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Investing.com - Boeing (NYSE:BA) könnte mit seinen indexfähigen Schulden von 52 Milliarden US-Dollar zum größten „Fallen Angel“ aller Zeiten werden, so die Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) in einer Mitteilung. Fallen Angels sind Unternehmen, die von einer Top-Bonität (Investment-Grade) auf Ramsch-Niveau (High-Yield) herabgestuft werden. Einst solide, jetzt riskant: Ihre Schulden gelten plötzlich als unsicher.

Der Konzern steht bereits unter Druck, nachdem S&P seine Kreditbewertung auf „CreditWatch Negative“ gesetzt hat. Auch Moody’s und Fitch bewerten Boeing mit einem negativen Ausblick. Damit könnte Boeing aus dem Investment-Grade-Bereich (IG) in den High-Yield-Sektor (HY) abrutschen. Dafür wäre allerdings eine Herabstufung durch mindestens zwei der drei Ratingagenturen notwendig. Sollte es dazu kommen, würde der Abstieg von Boeing das Volumen der Herabstufung von Ford (NYSE:F) im Jahr 2020, damals mit 51 Milliarden US-Dollar, übertreffen.

JPMorgan bezeichnet die Situation als „idiosynkratisch“ und hebt hervor, dass ein solcher Fall bei engen Risikoaufschlägen selten sei. Sowohl die liquiden Handelsbedingungen als auch die engen Spreads in den IG- und HY-Märkten könnten den Übergang für Boeing erleichtern. Dennoch stellt die Struktur der Boeing-Schulden eine Herausforderung dar: Mit einem Schuldenberg von 52 Milliarden US-Dollar würde Boeing den HY-Markt dominieren und etwa 3,6 % des Indexes ausmachen, was doppelt so viel wäre wie der nächste Konkurrent.

Eine Besonderheit ist der hohe Anteil langfristiger Verbindlichkeiten: Rund 45 % der Boeing-Schulden laufen über mehr als zehn Jahre. „Das ist ähnlich wie bei anderen großen 'Fallen Angels' wie Kraft Heinz (NASDAQ:KHC), allerdings in absoluten Zahlen deutlich größer“, merken die Fachmänner an. Derzeit gibt es nur rund 26 Milliarden US-Dollar an langfristigen HY-Schulden über alle Emittenten hinweg, und Boeing könnte diese Summe nahezu verdoppeln.

Ein weiteres Problem sieht JPMorgan in den Auswirkungen auf passive Investmentstrategien. Der wachsende Anteil passiver Fonds, besonders im IG-Segment, könnte zu Verkaufsdruck führen, falls Boeing herabgestuft wird. Etwa die Hälfte der HY-Fonds ist zudem an Indizes gebunden, die die maximale Exponierung eines einzelnen Emittenten beschränken. Somit könnte ein erheblicher Teil der Boeing-Schulden diese Grenzen überschreiten, was Anpassungen in den Portfolios erforderlich machen würde.

Dennoch könnten sich Chancen für Anleger im HY-Segment ergeben. Laut JPMorgan gibt es aktuell einen Mangel an hochwertigen BB-Anleihen, was das Interesse an Boeing-Schulden trotz der bestehenden Risiken erhöhen könnte.

Ob es tatsächlich zu einer Herabstufung kommt und wie die Märkte darauf reagieren, bleibt abzuwarten. Vieles hängt nun davon ab, ob Boeing und die Gewerkschaft IAM zeitnah zu einer Einigung kommen. Allerdings hat der Flugzeughersteller erst in dieser Woche ein Angebot im Tarifstreit mit der Gewerkschaft zurückgezogen und die Verhandlungen vorerst gestoppt. Das Unternehmen erklärte, die IAM stelle unverhandelbare Forderungen. Weitere Gespräche seien daher derzeit nicht sinnvoll.

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