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Handelskrieg: 3 Chipaktien, von denen du die Finger lassen solltest

Veröffentlicht am 25.06.2019, 10:00
© Reuters.
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Der Handelskrieg zwischen den USA und China wächst offenbar zu einem riesigen Streit um Tech an, da die Trump-Regierung versucht, den Verkauf von US-Technologien an chinesische Unternehmen per schwarzer Liste zu unterbinden. Das bedeutet, dass US-Unternehmen nun die Erlaubnis der Regierung benötigen, um Produkte an bestimmte große chinesische Unternehmen wie etwa Huawei zu verkaufen.

Dieser Schritt könnte echte Schäden für jeden Chiphersteller verursachen, der bedeutende Umsätze aus China holt. Schauen wir uns mal drei Chipaktien an, die stark von diesen Spannungen betroffen sind: Micron (NASDAQ:MU) (WKN: 869020), Western Digital (NASDAQ:WDC) (WKN: 863060) und Ambarella (NASDAQ:AMBA) (WKN: A1J58B).

Micron Micron ist der weltweit drittgrößte Hersteller von DRAM- und NAND-Speicherchips. Die DRAM- und NAND-Preise erreichten im vergangenen Jahr ihren Höchststand aufgrund eines Überangebots an Chips und einer schwachen Nachfrage von Unternehmenskunden und Geräteherstellern und dürften sich erst Ende 2020 erholen.

Micron erwirtschaftet fast den gesamten Umsatz mit DRAM- und NAND-Chips, sodass man bei steigenden Preisen ein besseres „Pure Play“ auf dem Markt war als diversifizierte Branchenkollegen wie Samsung. Allerdings bestraft der zyklische Abschwung Micron nun stärker als die anderen. Die Analysten gehen davon aus, dass der Umsatz und das Ergebnis von Micron in diesem Jahr um 23 bzw. 47 % sinken werden.

Der Handelskrieg verschärft das alles noch einmal, da Micron im vergangenen Jahr 57 % seines Umsatzes in China erzielte. Man hat kürzlich die Lieferung von Chips an Huawei gestoppt, nachdem die Trump-Administration den chinesischen Technologieriesen auf die schwarze Liste gesetzt hatte, und dieser Schritt wird richtig wehtun – Huaweis Aufträge machten 13 % des Gesamtumsatzes von Micron in der ersten Jahreshälfte 2019 aus.

Zu allem Überfluss präsentierten die chinesischen Chiphersteller kürzlich ihre ersten im eigenen Land entwickelten DRAM- und NAND-Chips, um die Abhängigkeit des Landes von US-Technologie zu verringern. Diese Chips werden noch nicht so weit in Serie produziert, dass die Chinesen an die Kapazitäten von Micron oder Samsung heranreichen, aber diese Entwicklung könnte die Speicherpreise langfristig senken. All das macht Micron zu einer tückischen Aktie für die Dauer des Handelskrieges, auch wenn der Aktienkurs bei weniger als dem 8-Fachen der erwarteten Einnahmen günstig erscheinen mag.

Western Digital Western Digital ist der weltweit größte Hersteller von plattenbasierten Festplatten, der viertgrößte Hersteller von NAND-Chips und der zweitgrößte Hersteller von NAND-basierten SSDs (Solid-State-Laufwerken). Die Festplattenumsätze sind aufgrund der schleppenden Nachfrage vonseiten der Wirtschaft, der schwachen PC-Absätze und der Konkurrenz durch SSDs gesunken, während die Umsätze mit Flash-Speicherchips und SSDs durch niedrige NAND-Preise richtiggehend lahmgelegt wurden.

Infolgedessen erwarten Analysten, dass der Umsatz von WD in diesem Jahr um 20 % zurückgehen wird, während die Gewinne um 67 % sinken. Allerdings hat WD kürzlich auch die Beziehungen zu Huawei abgebrochen, was für das Geschäft mit China natürlich die Alarmglocken angehen lässt.

Western Digital verkündete, dass Huawei weniger als 10 % seines Gesamtumsatzes ausmacht. Dennoch wurden im vergangenen Jahr 21 % des Gesamtumsatzes in China erzielt. Der Schritt von WD könnte andere chinesische Technologieriesen – wie etwa Lenovo – veranlassen, die Abhängigkeit von den Speichergeräten von WD noch einmal zu überdenken.

Wenn chinesische Unternehmen proaktiv die Verbindung zu WD abbrechen, könnten Umsatz und Ergebnis weiter sinken und die Dividende von 5,4 % gefährden. Daher mag die Bewertung des 9-Fachen der erwarteten Einnahmen billig erscheinen, aber die Aktie wird fallen, bis die Talsohle des Zyklus erreicht ist und die internationalen Spannungen beigelegt sind.

Ambarella Ambarella stellt Bildverarbeitungs-SoCs (System-on-Chips) für verschiedene Kameratypen her. Das Unternehmen wurde als Zulieferer für GoPro bekannt, generiert dort aber keine nennenswerten Umsätze mehr. Stattdessen verkauft man die SoCs an ein breites Kundenspektrum in den Märkten Automotive, Security und Consumer Electronics. Seit Kurzem werden auch Computer-Vision-Chips für autonome Fahrzeuge verkauft.

Ambarella hatte schon vor Ausbruch des Handelskrieges zu kämpfen: Intel begann, einige der Topkunden mit den neuen Movidius-Computer-Vision-Chips zu gewinnen und expandierte durch die Übernahme von Mobileye aggressiv in den Automobilbereich. Die Margen gingen ebenfalls zurück, da Ambarella mehr Umsatz mit margenschwächeren SoCs für chinesische Hersteller von Sicherheitskameras erzielte.

Als der Handelskrieg eskalierte, blockierte die Trump-Regierung den Verkauf von Kameras von zwei der größten chinesischen Ambarella-Kunden, Hikvision und Dahua. Berichten zufolge erwägen die USA auch, beide Unternehmen auf die schwarze Liste zu setzen.

Der Morgan-Stanley-Analyst Joseph Moore warnte kürzlich davor, dass Ambarella knapp unter 20 % der Verkäufe über Hikvision bekommen habe. Ambarella gibt nicht an, wie viel Umsatz man aus China holt, aber Aufträge aus Taiwan machten 58 % der Umsätze im vergangenen Jahr aus.

Die Wall Street erwartet bereits, dass Ambarellas Umsatz in diesem Jahr um 9 % sinken wird, während der Gewinn um 86 % sinkt, was für eine Aktie alles andere als gut aussieht – vor allem für eine Aktie, die zum 80-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt wird. Wenn der Handelskrieg Ambarella vom chinesischen Markt abschneidet, dürfte es für die Anleger hier noch düsterer werden.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Ambarella. Leo Sun besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 17.6.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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