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Hängepartie an Europas Börsen geht weiter

Veröffentlicht am 12.10.2017, 15:00
Aktualisiert 12.10.2017, 15:10
© Reuters. The German share price index, DAX board, is seen at the stock exchange in Frankfurt
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Frankfurt (Reuters) - Europas Aktienanleger haben sich auch am Donnerstag kaum aus der Deckung gewagt.

Zum einen lastete weiterhin die Unsicherheit über die politische Entwicklung in Spanien auf den Gemütern. Zum anderen dämpfte der feste Euro die Kauflaune. Der Dax notierte am frühen Nachmittag mit 12.970 Punkten kaum verändert in Sichtweite der 13.000er Marke, die er bislang noch nie erreicht hat. Der EuroStoxx50 lag mit 3600 Zählern 0,2 Prozent im Minus. "Das politische Europa dürfte weiter nach Katalonien schauen, denn die Situation in Spanien ist weiter ungewiss", sagte LBBW-Volkswirt Manfred Wolter.

Die gute Stimmung an der Wall Street, wo sich die großen Indizes zuletzt fast täglich von Rekord zu Rekord hangelten, ließ die meisten Anleger hierzulande kalt. Doch auch in New York sah es am Donnerstag nach einer leichteren Tendenz aus. Für die Eröffnung signalisierten die US-Futures ein Minus von etwa 0,1 bis 0,2 Prozent.

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte am Mittwoch mit der Entmachtung der Regierung in Barcelona gedroht. Es sei abzuwarten, ob die Auseinandersetzung ein Risiko bleibe, sagte ein Händler. An der Börse in Madrid zeigten sich die meisten Anleger aber weiterhin beruhigt. Der Leitindex verharrte auf dem Niveau vom Mittwoch. Unterstützt wurde er von einer Empfehlung der Deutschen Bank (DE:DBKGn) für spanische Aktien. Die Analysten sehen ein geringeres Risiko für ein Auseinanderbrechen des Landes.

Die Stimmung an den europäischen Börsen litt auch unter dem hohen Euro, der die Absatzchancen der Exportunternehmen auf dem Weltmarkt verringert. Die Gemeinschaftswährung zog zeitweise um 0,2 Prozent auf ein Zweieinhalb-Wochen-Hoch von 1,1880 Dollar an. Am Finanzmarkt wächst nach Einschätzung von Analysten die Skepsis über den geldpolitischen Zeitplan der US-Notenbank Fed.

© Reuters. The German share price index, DAX board, is seen at the stock exchange in Frankfurt

LUFTHANSA FLIEGEN MIT AIR BERLIN IMMER HÖHER

Spitzenreiter im Dax waren Lufthansa (DE:LHAG) mit einem Aufschlag von fast vier Prozent auf 25,54 Euro, womit die Kranichlinie an der Börse so hoch wie seit Februar 2001 nicht mehr flog. Noch im Tagesverlauf sollten die Verträge zur Übernahme großer Teile der insolventen Air Berlin unterzeichnet werden, kündigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr an. Die Veränderungen bei der Lufthansa sähen "zu gut aus, um wahr zu sein", kommentierten die Analysten der Bank HSBC. Der Aktienkurs von Air Berlin liegt nur noch bei 25 Euro-Cent. In London gewannen die Titel von Easyjet (LON:EZJ) 2,4 Prozent. Die britische Airline steht ebenfalls in Verhandlungen mit Air Berlin.

In New York drehte sich alles um die Quartalsberichte der Großbanken JP Morgan und Citi. Erstere profitierte von den steigenden Zinsen in den USA und einer stärkeren Kreditvergabe und wies einen um sieben Prozent gestiegenen Milliardengewinn aus. Citi halfen dagegen vor allem ein Einmaleffekt und Kostensenkungen. Börsianern reichte das zunächst nicht, JP Morgan und Citi gaben im vorbörslichen US-Handel nach. Anleger erhoffen sich von den US-Bankbilanzen Rückschlüsse auf das Zahlenwerk der deutschen Geldhäuser. Deutsche Bank und Commerzbank (DE:CBKG) berichten Ende Oktober beziehungsweise Anfang November über ihre Geschäfte im dritten Quartal. Beide lagen in Frankfurt ebenfalls niedriger.

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