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Hat die Twilio-Aktie ihren Höhepunkt schon erreicht?

Veröffentlicht am 25.11.2019, 19:17
© Reuters.
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Twilio (WKN: A2ALP4) war in den letzten zwei Jahren eine der heißesten Wachstumsaktien am Markt. Anfang 2018 stand das Papier noch bei etwas über 20 Dollar und schoss bis Juli 2019 auf über 150 Dollar nach oben, da das Unternehmen die Investoren mit seinem halsbrecherischen Wachstum seiner Umsätze und seines Ökosystems begeisterte.

Seit Erreichen dieses Allzeithochs hat die Twilio-Aktie jedoch ein Drittel verloren. Zuletzt sorgte der maue Ausblick auf das vierte Quartal trotz solider Zahlen für das abgelaufene dritte Jahresviertel für Verstimmung. Ist die Riesenwachstumsstory rund um Twilio jetzt vorbei?

Twilios Erfolgsformel Twilios Cloud-Service kann Textnachrichten, E-Mails, Anrufe, Videos und anderen Content für Mobilgeräte verarbeiten. Entwickler können einfach ein paar Zeilen Code zu ihren Apps hinzufügen (dabei haben sie mit sogenannten Programmierschnittstellen oder APIs zu tun), um die oben genannten Dienste an Twilio auszulagern. Das ist in der Regel einfacher und günstiger, als diese Lösungen selbst von null auf zu programmieren.

Twilio hat in dieser Nische den Vorreitervorteil auf seiner Seite. Die aktiven Kundenkonten stiegen zum dritten Quartal im Jahresvergleich um 181 % auf 172.092 Stück. Das Unternehmen expandierte außerdem, indem es kleinere Unternehmen wie Beebsend, Ytica und SendGrid übernahm.

Twilio misst sein Wachstum mit drei Kennzahlen: dem berichteten Umsatz, dem „Basis“-Umsatz (dieser beinhaltet nur Umsätze von Kunden, die mindestens für ein Jahr unterschrieben haben) und der dollarbasierten Nettoexpansionsrate, die das Umsatzwachstum je Kunde ausdrückt. Alle drei Kennzahlen waren im letzten Jahr robust:

Kennzahl Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019 Q3 2019
Umsatzwachstum im Jahresvergleich 68 % 77 % 81 % 86 % 75 %
Basisumsatzwachstum im Jahresvergleich 68 % 77 % 88 % 90 % 79 %
Dollarbasierte Nettoexpansionsrate 145 % 147 % 146 % 140 % 132 %
Quelle: Quartalsberichte von Twilio

Twilios Wachstum sieht ziemlich beeindruckend aus, was jedoch zum Teil an der Übernahme von SendGrid lag, die im Februar abgeschlossen wurde. Die Wachstumszahlen sollten 2020 stark abnehmen, wenn das Unternehmen nicht eine weitere große Übernahme tätigt.

Twilio erwartet, dass die Umsätze im vierten Quartal um 52 bis 54 % steigen, die Basisumsätze sollen um 61 bis 62 % zulegen. Analysten hatten hier ein Wachstum von 72 % erwartet. Twilio führt das Ganze auf Fehler in der Rechnungsstellung an Kunden sowie auf ein nur bedingt vergleichbares Vorjahresquartal zurück, da dort ein großer internationaler Kunde an Land gezogen wurde.

Für das Gesamtjahr erwartet Twilio ein Umsatzwachstum von 71 bis 72 % und ein Wachstum bei den Basisumsätzen von 78 %. Im Vergleich dazu erwartet die Wall Street für nächstes Jahr nur ein Umsatzplus von 32 %, wenn die Sondereffekte aus der SendGrid-Übernahme verschwinden.

Bei 100 Dollar wird die Twilio-Aktie etwa zum 9-Fachen der Umsätze des nächsten Jahres gehandelt. Das ist im Verhältnis zur Umsatzwachstumsrate vernünftig. Zum Vergleich: Veeva Systems (WKN: A1W5SA) – ein anderer schnell wachsender Cloud-Akteur – wird fast zum 17-Fachen der erwarteten Umsätze gehandelt, doch Analysten erwarten hier im nächsten Jahr nur 20 % Wachstum.

Behalte die Kosten im Auge Während das organische Wachstum nachlässt, nehmen die Ausgaben zu. Die operativen Kosten haben sich im dritten Quartal auf 252,8 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Das lag vor allem an den Aufwendungen für aktienbasierte Vergütung, die sich mehr als verdreifachten und bei 197,3 Millionen Dollar oder 67 % der gesamten Umsätze lagen.

Das Ergebnis war ein bereinigter operativer Verlust von 3,6 Millionen Dollar. Ein Jahr vorher stand noch ein operativer Quartalsgewinn von 4,3 Millionen zu Buche. Das bereinigte Ergebnis je Aktie fiel von 7 US-Cent auf 3 US-Cent, was jedoch immer noch zwei Cent über den Erwartungen lag. Der GAAP-Nettoverlust – der unter anderem auch die Kosten für aktienbasierte Vergütung enthält – weitete sich stark aus und lag nun bei 87,7 Millionen Dollar, verglichen mit 27,1 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus 0,64 Dollar.

Twilio rechnet im vierten Quartal mit einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 0,01 bis 0,02 Dollar, was deutlich unter den Prognosen der Analysten lag, die im Schnitt von 0,07 Dollar ausgingen. Für das ganze Jahr sollen 0,12 bis 0,13 Dollar bereinigter Gewinn je Aktie in den Büchern stehen. Das ist zwar mehr als die 0,11 Dollar aus dem Vorjahr, aber wieder weniger als der Analystenkonsens.

Das schwache Gewinnwachstum sorgt natürlich für Bedenken, was den Konkurrenzdruck durch andere Plattformen angeht. Dazu zählen etwa Vonages Nexmo und Bandwidth. Zudem begannen einige Großkunden wie Uber damit, Twilios Dienste Schritt für Schritt durch eigene Lösungen zu ersetzen.

Die Wall Street erwartet für nächstes Jahr ein Wachstum beim bereinigten Gewinn von fast 80 %, da das Unternehmen seine Ausgaben in den Griff kriegen dürfte und die Integrationskosten von SendGrid wegfallen. Dennoch fehlt bei Twilio ein klarer Pfad zur Profitabilität, und das Unternehmen wird zum 400-Fachen der für nächstes Jahr bereinigten Gewinne gehandelt. Das macht die Bewertung nicht unbedingt einfacher. Veeva, das sowohl auf berichteter als auch auf bereinigter Basis profitabel ist, wird zum rund 60-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt.

Verliert Twilio sein Gewinner-Gen? Twilio hat nach wie vor ein solides Geschäftsmodell und das Wachstum dürfte ihm auf absehbare Zeit nicht verloren gehen – doch trotz der kürzlichen Verluste sieht die Aktie noch immer etwas ambitioniert bewertet aus. Spekulative Investoren könnten eine kleine Position aufbauen, doch ich persönlich denke, dass man vor einem größeren Einstieg erst einmal überwachen sollte, wie das Unternehmen 2020 abschneidet.

Leo Sun besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Twilio und Veeva Systems. The Motley Fool empfiehlt Uber Technologies (NYSE:UBER). Dieser Artikel erschien am 6.11.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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