Investing.com - Der amerikanische Hedgefonds-Manager Stanley Druckenmiller sieht die Wall Street bereits "seit sechs Monaten in einem Bärenmarkt". Er fügte hinzu, es sei sehr gut möglich, dass die momentane Baisse "noch eine Weile andauern wird", sagte er am Donnerstag auf der 2022 Sohn Investment Conference.
Mit einem Rückgang des NASDAQ Composite Index um mehr als 20 % gegenüber seinem letzten Höchststand und einem Rückgang des S&P 500 um mehr als 16 % seit Jahresbeginn erwartet Druckenmiller, dass die Wirtschaft irgendwann im nächsten Jahr in eine Rezession abgleiten wird, insbesondere nachdem die US-Notenbank in ihrem Kampf gegen die Inflation eine noch härtere Gangart eingeschlagen hat, was zu weiteren Verlusten an den Märkten führen könnte.
Im vergangenen Jahr kritisierte der Investor die Geldpolitik der Fed und gab ihr die Verantwortung für die Entstehung einer noch nie dagewesenen "Manie" an den Märkten.
"Diese Periode war unglaublich kostspielig, denn in dieser Zeit wurden zahlreiche Vermögenswerte gekauft, mit denen viele Menschen eine Menge Geld verlieren werden", sagte Druckenmiller damals.
Druckenmiller hatte einst mit dem bekannten Hedgefonds-Manager George Soros gegen das britische Pfund gewettet und damit Milliardengewinne erzielt, und auch danach erzielte er noch erstaunliche Renditen. Letztes Jahr warnte der heutige Privatinvestor vor der "größten Blase an den internationalen Finanzmärkten, die ich in meiner gesamten Laufbahn gesehen habe".
Auf derselben Konferenz argumentierte der Präsident und Gründer von Greenlight Capital, David Einhorn, dass die turmhohe Inflation wohl länger anhält, unter anderem aufgrund fehlender Investitionen in den Bereichen Wohnungsbau, Ölförderung, Papier und Zement.
Druckenmiller sagte, er habe gegen Aktien und festverzinsliche Wertpapiere gewettet und stattdessen in Schlüsselrohstoffe wie Gold, Öl und Kupfer investiert. Laut dem ehemaligen Vorsitzenden und Präsidenten von Duquesne Capital hat der Hedgefonds im ersten Quartal Positionen in Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Airbnb (NASDAQ:ABNB) und Carvana (NYSE:CVNA) abgestoßen und gleichzeitig sein Engagement in Chevron Corp (NYSE:CVX) erhöht.
Anleihen wiederum dürften in diesem Abschwung nicht so gut performen wie in der Vergangenheit, schließlich liegen die Renditen der US-Staatsanleihen noch deutlich unter der Inflation. Was seine zukünftigen Investitionspläne angeht, so sagte Druckenmiller, er wolle künftig wieder Aktien shorten und gegen den US-Dollar wetten.
"Wenn man eine sanfte Landung vorhersagt, steht das in Widerspruch zu den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte", sagte er.