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Herausforderung für Luxusmarken: Graumarkt in China boomt

EditorAhmed Abdulazez Abdulkadir
Veröffentlicht am 21.10.2024, 19:17
© Reuters.
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Der Luxusgütersektor in China erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel. Immer mehr Verbraucher wenden sich dem Graumarkt und Second-Hand-Kanälen zu, um ihre Luxusartikel zu erwerben. Dieser Trend ist eine direkte Folge der steigenden Preise von Luxusmarken in einem wirtschaftlich schwächelnden Umfeld, was Konsumenten dazu veranlasst, nach kostengünstigeren Alternativen zu suchen.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind bereits spürbar: Der weltweit führende Luxuskonzern LVMH (EPA:LVMH) meldete kürzlich einen Gewinnrückgang von 3% im Quartal – der erste Umsatzrückgang seit Beginn der Pandemie. Besonders die nachlassende Nachfrage in China und Japan trug zu dieser Entwicklung bei.

Auch das italienische Modehaus Salvatore Ferragamo verzeichnete einen Rückgang des Quartalsumsatzes, hauptsächlich bedingt durch die schwächelnde Nachfrage chinesischer Konsumenten. Max Piero, CEO der Luxus-Beratungsfirma Re-Hub, identifiziert die anhaltenden Preisunterschiede zwischen China und anderen Ländern als Haupttreiber für das Wachstum des Graumarkts in China.

Dieser Markt, dessen jährliches Volumen auf 57 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, profitiert insbesondere von der Popularität von Plattformen wie DeWu. Hier werden Luxusprodukte mit Rabatten von 20% bis über 50% im Vergleich zu den Preisen in chinesischen Flagship-Stores angeboten. Im zweiten Quartal stiegen die Verkäufe von 48 Marken auf DeWu im Jahresvergleich um beachtliche 19% auf mehr als 7 Milliarden Yuan (etwa 984,4 Millionen US-Dollar).

Yi Kejie, ein Marketing-Content-Manager und Konsument von Luxusgütern, nennt die steigenden Preise der Luxusmarken als Hauptgrund für die Verlagerung zum Sekundärmarkt. Diese Entwicklung wird zusätzlich durch die verlangsamte chinesische Wirtschaft begünstigt. Die Einzelhandelsumsätze im September stiegen lediglich um 3,2% – ein alarmierendes Signal für globale Luxusmarken, die etwa ein Viertel ihrer weltweiten Einnahmen aus China beziehen.

Trotz des boomenden Graumarkts zeigen sich die Führungskräfte von LVMH, zu denen Marken wie Louis Vuitton und Dior gehören, zurückhaltend. Sie planen weder in den Second-Hand-Markt einzusteigen noch günstigere Produktlinien einzuführen. Stattdessen setzen sie auf ihre strenge Vertriebskontrolle, um ihre Anfälligkeit für Parallelmärkte zu minimieren.

Der Second-Hand-Markt selbst steht jedoch vor Herausforderungen. Eine Überversorgung durch die rapide steigende Zahl der Verkäufer führt zu einem Rückgang der durchschnittlichen Kaufpreise und einem Sinken der durchschnittlichen Bestellwerte um etwa 10%. Dennoch bleiben Produkte von Marken wie Louis Vuitton und Coach weiterhin gefragt.

Der Second-Hand-Luxusmarkt in China, zu dem Plattformen wie Plum, ZZER und Alibabas Xianyu gehören, verzeichnete seit 2020 eine jährliche Wachstumsrate von über 30%. Zhu Tainiqi, Gründer von ZZER, prognostiziert für dieses Jahr ein Wachstum von etwa 20% in diesem Sektor. Er betont, dass einige Verbraucher weiterhin neue Luxusartikel kaufen werden, während sie gleichzeitig einen Teil ihrer Ausgaben für Second-Hand- und Graumarktprodukte reservieren.

Zhu unterstreicht die Bedeutung von Vertrauen und Authentifizierung im Second-Hand-Markt. Seiner Meinung nach werden Verbraucher bei attraktiven Angeboten für verifizierte Artikel zugreifen. Dieses Verbraucherverhalten verdeutlicht die dynamische Entwicklung des chinesischen Luxusgütermarktes, der sich an veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Konsumentenpräferenzen anpasst.

Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.

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