Manche Aktien hat es in den letzten Wochen kalt erwischt. Allein der Wasserstoffsektor hat sich gefühlt gedrittelt.
Rote Kennzahlen sind nach Monaten der grünen Kerzen eine völlig neue Information für das Gehirn. Die Farbe Rot signalisiert Gefahr. Kampf oder Flucht? Das Gehirn fordert eine schnelle Entscheidung.
Wenn man nicht Warren Buffett ist und keine 140 Mrd. US-Dollar Bargeld im Tresor hat, kann man das mit dem Kampf gleich vergessen. Der Aktienkurs von Milliardenunternehmen lässt sich durch nichts und niemanden mal eben so nach oben bewegen.
Bleibt nur die Flucht. Doch was ist, wenn der Kurs meiner Aktien in ein paar Wochen wieder nach oben explodiert?
Ein Aktienportfolio im Minus wirft viele Fragen auf. Hier hilft nur eine völlig objektive Einordnung der zur Verfügung stehenden Optionen.
Die Urinstinkte laufen im Aktien-Crash Amok In Zeiten explodierender Kurse lacht man über den Crash. Wenn der kommt, sitzt man das im Zweifel einfach aus. Man hat schließlich die besten Aktien der Welt im Depot. Da kann langfristig nichts schiefgehen!
Doch wenn der Crash dann da ist, laufen die Urinstinkte Amok. Mit freundlicher Unterstützung des jeweiligen Bildschirms, an dem man sein Portfolio prüft.
Das Minus ist nicht zufällig blutrot. Der hauseigene Aktienvermittler will, dass wir handeln. Ob das nun ein Kauf oder ein Verkauf ist, spielt keine Rolle.
Mittlerweile hat jeder einen kleinen Bildschirm in der Hosentasche. Womöglich sogar einen, an dem man zu jeder Zeit Aktien kaufen oder verkaufen kann.
Wer diesem kleinen Bildschirm zu viel Aufmerksamkeit schenkt, ist verloren. Medienprofis kennen alle Tricks, um Angst oder Gier zu erzeugen. Milliardäre lassen ihre Gefolgschaft wie Marionetten tanzen.
Es gibt nur eine gültige Informationsquelle Zur Manipulation gehören immer zwei: einer, der es macht, und einer, der es mit sich machen lässt.
Wer die aktuelle Situation seiner Aktien objektiv beurteilen will, muss zunächst verstehen, dass sich viele Marktteilnehmer nicht durch und durch rational verhalten. Urinstinkte sind stark. Nur die absoluten Götter der Börse können sich ganz und gar von ihren Emotionen befreien.
In ihrer Verzweiflung stürzen sich viele Investoren in das Rauschen der Meinungen. Dabei existiert nur eine wahre Informationsquelle: die Bilanz des Unternehmens.
Die wird einem nicht in Echtzeit mitgeteilt, sondern lediglich einmal im Quartal. Das ist auch besser so. Ich mag mir den Wahnsinn an den Börsen nicht vorstellen, den eine Echtzeitberichterstattung mit sich bringen würde.
Wir befinden uns mitten im zweiten Quartal. Auch für diesen Zeitabschnitt wird es bei Zeiten wieder frische Zahlen geben. Wenn die nicht gefallen, ist ein Verkauf sicher eine Option. Aber bis dahin ist weiter nichts zu tun. Selbst (oder gerade) dann, wenn der kleine Bildschirm in der Hosentasche das völlig anders sieht.
Der Artikel Hilfe, meine Aktien stehen 30 % im Minus! Was jetzt zu tun ist ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2021