Zugegeben, der Markt für Tierbedarf wirkt auf den ersten Blick nicht so spannend. Wenn man genauer hinsieht, ist der Markt, in dem sich Zooplus (WKN: 511170) bewegt, allerdings äußerst attraktiv für den E-Commerce. Laut Schätzungen des Managements sollen die Onlineverkäufe bis 2030 auf 18,6 Mrd. Euro anwachsen. 2020 wurden erst 4,7 Mrd. Euro umgesetzt. Das Unternehmen peilt bis 2030 einen Marktanteil zwischen 11 und 13 % am Gesamtmarkt über alle Verkaufskanäle hinweg an.
Als Zwischenziel auf dem Weg veröffentlichte Zooplus für das Jahr 2025 folgende Rahmendaten. Der Umsatz soll zwischen 3,4 und 3,8 Mrd. Euro liegen. Das EBITDA soll mindestens 130 Mio. Euro betragen. Das wäre gleichbedeutend mit einer Verdopplung des Umsatzes. Schauen wir uns als Nächstes an, wie Zooplus das Ganze operativ verwirklichen möchte.
Wie Zooplus das Wachstum hochhalten möchte
Besonders lukrativ ist es für Zooplus, wenn die Kunden Abos für ihre wiederkehrenden Bestellungen abschließen. Im ersten Quartal 2021 konnten bereits 54 % der Umsätze über dieses Modell realisiert werden. Nutzer, die sich für ein Zooplus-Abo entscheiden, bekommen bei jeder Abo-Lieferung 5 % auf ihre Abo-Produkte. Das E-Commerce-Unternehmen profitiert davon, dass die Kunden mehr ausgeben und loyaler sind. Aufgrund der hohen Kundentreue sind diese Umsätze für Zooplus sehr gut planbar.
Daneben gelingt es Zooplus immer stärker, seine Eigenmarken bei der Kundschaft zu platzieren. Im jüngsten Quartal konnte man einen Umsatzanstieg von 34 % im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnen. Das starke Wachstum beweist, dass digitale Markenbildung in der Tiernahrung funktioniert. Dabei fokussiert sich das Unternehmen auf Premium- und Super-Premium-Ernährungskonzepte. Mit den hohen Margen profitiert man von dem Trend, dass Tiere immer öfter wie Menschen behandelt werden.
Früher oder später werden diese beiden Trends mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass der Anteil der verlustreichen Lieferungen nachhaltig sinkt. Aktuell muss Zooplus noch bei 13 % der Bestellungen draufzahlen. Bereits im Geschäftsjahr 2020 war die Retourenquote mit 1 % wie in den Vorjahren auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Unternehmen profitiert allerdings davon, wenn die Kunden größere Warenkörbe haben und weniger durch Aktionsangebote zum Kauf animiert werden müssen.
Zukunftsmarkt günstig zu haben
Ich finde den Markt für Tierbedarf ausgezeichnet. Corona hat für einen Boom bei Haustieren gesorgt. Sobald Herrchen und Frauchen aber wieder in das Büro müssen und mehr alternative Freizeitmöglichkeiten haben, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger Lust haben, schwere Futtersäcke nach Hause zu schleppen. Die wiederkehrenden Bestellungen und die niedrige Retourenquote bieten sich für E-Commerce ausgezeichnet an.
Zooplus ist schon heute der Marktführer, hat keine Bankverbindlichkeiten und ist profitabel. Der Unternehmenswert liegt allerdings unter dem erwarteten Umsatz für das Geschäftsjahr 2021. Eine wahre Seltenheit für ein Unternehmen mit zweistelligem Umsatzwachstum in einem Zukunftsmarkt.
Florian Hainzl besitzt Aktien von Zooplus. The Motley Fool empfiehlt Zooplus.
Motley Fool Deutschland 2021