Edelmetalle haben den Ruf als Inflationsschutz in unsicheren Zeiten nicht ohne Grund erlangt. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass Gold und Silber oftmals während oder nach Hochinflationsphasen an Wert gewinnen konnten. Angesichts der aktuell massiven Inflationsraten fragt man sich als Anleger, ob die Einstufung als Inflationsschutz noch zeitgemäß ist.
Denn der Goldpreis erzielte auf Sicht von einem Jahr sogar eine negative Rendite von 3,8 % (Stand: 23.08.2022) und wäre somit keine gute Investition gewesen. In diesem Fall wäre sogar die ungeliebte Cash-Position vorteilhafter gewesen.
Gründe für die Goldpreis-Flaute Die Kombination aus einer straffen Geldpolitik der US-Notenbank, damit einhergehenden Zinssteigerungen und einem festen US-Dollar sorgt aktuell für massiven Gegenwind beim Goldpreis. Jedoch sollte es kein Wunder sein, dass der US-Dollar im Vergleich zu den wichtigsten Währungen im Aufwind ist. Denn die US-Wirtschaft ist stark und verträgt die Zinssteigerungen der FED im Kampf gegen die Inflation.
Da jedoch Gold in US-Dollar notiert, sorgt ein starker US-Dollar dafür, dass Käufe in Euro teurer werden. Dies würde zu einem gewissen Teil den Nachfrageeinbruch erklären. Des Weiteren wirkt Gold bei einem Zinsniveau von ca. 3 % unattraktiv. Denn ein wesentlicher Nachteil bei einer Investition in Rohstoffe ist die Tatsache, dass diese keine laufende Wertschöpfung wie Unternehmen bieten. Das Metall liegt schlicht nur herum und stiftet keinen Wert.
Alternativ in Gold investieren Dies trifft jedoch nicht auf alternative Goldinvestitionen zu. Denn investiert man beispielsweise in Aktien von Goldminenunternehmen, kann man sowohl von einem steigenden Goldpreis als auch einer laufenden Wertschöpfung profitieren. Somit kombiniert man die positiven Seiten von einem Investment in Rohstoffe mit den Vorteilen eines Aktieninvestments.
Da jedoch Goldminenunternehmen oftmals schwer verschuldet sind und die meisten Anleger keine Expertise auf dem Gebiet der Goldexploration aufweisen können, würde ich in diesem Fall zu einem ETF wie den iShares Gold Producers UCITS ETF (ETR:IS0E) (WKN: A1JKQJ) tendieren. Denn der ETF umfasst 61 Goldminenunternehmen und bietet innerhalb dieser Branche eine gewisse Form der Streuung. Keine Frage, der ETF wird voraussichtlich mit dem Goldpreis steigen und fallen und stellt an sich keine große Diversifizierung dar.
Nichtsdestotrotz ist man als Anleger nicht davon abhängig, ob eine spezifische Goldmine einen positiven oder negativen Bescheid einer Behörde hinsichtlich einer Goldmine in Kanada bekommt. Diese Risiken lassen sich durch einen ETF deutlich reduzieren.
Fazit Aus meiner Sicht stellt eine Investition in einen Goldminen-ETF derzeit eine interessante Anlagemöglichkeit dar. Ohne Frage sind steigende Zinsen ein Belastungsfaktor für den Goldpreis, dennoch sollte man nicht vergessen, dass die Realzinsen viel entscheidender sind.
Das heißt, man sollte viel eher die aktuellen Zinsen abzüglich der Inflationsraten berücksichtigen. In diesem Fall würde das aktuelle Umfeld für einen Anstieg des Goldpreises sprechen. Mit einer Investition in Goldminen könnte man von diesem Anstieg überproportional profitieren.
Motley Fool Deutschland 2022