Hamburg/Berlin, 02. Apr (Reuters) - Die Chefs der Autobauer BMW BMWG.DE , Daimler DAIGn.DE und Volkswagen (DE:VOWG) VOWG_p.DE haben sich einem Insider zufolge bei Bundeskanzlerin Angela Merkel für einen EU-weit abgestimmten Neustart der Autoproduktion nach der Corona-Pandemie ausgesprochen. Bei einer Telefonschalte mit der Kanzlerin am Mittwochabend sei es darum gegangen, die Folgen der Pandemie für die Branche in Grenzen zu halten, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einer Person aus einem der Konzerne mit Kenntnis des Gesprächsinhalte. Dabei habe Einigkeit bestanden, dass ein abgestimmtes Vorgehen für das Wiederanfahren der Industrie nötig sei. "Es bringt nichts, wenn ein Land voranschreitet und in Italien oder Spanien liegt alles noch am Boden", sagte der Insider.
An dem Krisentelefonat hätten Merkel, die Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Finanzminister Olaf Scholz sowie IG-Metall-Chef Jörg Hofmann und die drei Autobosse Herbert Diess (VW), Oliver Zipse (BMW) und Ola Källenius (Daimler) teilgenommen, sagten mehrere Insider. Auch Arbeitsminister Hubertus Heil sei dabei gewesen. Das "Handelsblatt" berichtete ebenfalls darüber. Vor dem Gespräch hatten die Gewerkschaft und der Branchenverband VDA Insidern zufolge ein Papier über notwendige politische Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft nach der Epidemie erarbeitet.
Die Autobauer und ihre Lieferanten haben wegen Lücken in den Lieferketten und zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten die Produktion gestoppt und Zehntausende in Kurzarbeit geschickt. Während Autokonzerne wie Volkswagen über ausreichend Liquidität verfügen, um einen mehrwöchigen Stillstand zu überstehen, ist die Lage bei vielen Zulieferern dramatisch. Mehreren von ihnen droht, das Geld auszugehen.
Bei dem Telefonat habe man sich auch auf eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Bundesregierung, des Robert-Koch-Instituts und der Industrie verständigt, die Standards für den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter in den Fabriken entwickeln solle. Die Autobauer äußerten sich nicht dazu.