Frankfurt, 11. Dez (Reuters) - Der britische Finanzinvestor Cinven CINV.UL will einem Insider zufolge seine Chancen auf die Sicherheits- und Elektronik-Sparte von Airbus AIR.PA in letzter Minute mit einem strategischen Partner verbessern. Cinven habe ein Gebot gemeinsam mit dem Bremer Raumfahrtkonzern OHB OHBG.DE abgegeben, der schon mit der französisch-deutschen Airbus zusammenarbeitet, sagte eine mit dem Bieterprozess vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. OHB wäre dabei der Juniorpartner. Der Rüstungskonzern Rheinmetall RHMG.DE trete dagegen ohne seinen ursprünglichen Partner, den US-Finanzinvestor Blackstone BX.N an, sagten drei Insider. Rheinmetall könne die auf bis zu eine Milliarde Euro taxierte Übernahme allein finanzieren. Blackstone biete auch nicht allein.
Die finalen Gebote für Airbus Defence Electronics waren am Donnerstag fällig, wie mehrere Insider berichteten. Im Rennen sind Insidern zufolge auch die US-Finanzinvestoren Carlyle CG.O und KKR KKR.N . Der französische Thales TCFP.PA -Konzern habe hingegen einen Rückzieher gemacht, weil er keine Chance sehe. Airbus-Chef Enders will noch in diesem Jahr über den Zuschlag entscheiden. Er hatte im November einen ausländischen Käufer für die Sparte des Flugzeug- und Rüstungskonzerns ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Im Kerngeschäft erwartet Airbus Defence Electronics in diesem Jahr ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 90 Millionen Euro.
Rheinmetall gilt in Teilen der Bundesregierung, die eine deutsche Lösung bevorzugen, als Favorit auf die Airbus-Sparte. Der Staat hat als Aktionär von Airbus und als einer der größten Auftraggeber Einfluss auf den Verkauf. Wenn Airbus Defence Electronics an einen Bieter aus dem Ausland ginge, muss die Regierung zudem prüfen, ob deutsche Sicherheitsbelange berührt sind. Die Bieter wollten sich nicht zu den Informationen äußern, OHB war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Eine Airbus-Sprecherin verwies auf die jüngsten Äußerungen von Enders zum Zeitplan, machte aber keine weiteren Angaben.
Airbus will sich von Randgeschäftsfeldern trennen, um sich im Rüstungsgeschäft auf Flugzeuge, Raketen und Satelliten zu konzentrieren. Das unter dem Namen "Orlando" zusammengefasste Elektronikgeschäft umfasst Radarkomponenten, Optronik, Grenzkontrollsysteme und Komponenten zur elektronischen Kriegsführung. Ob die Grenzsicherungssysteme und die Immobilien mit verkauft werden, gilt allerdings als offen.