Düsseldorf, 20. Nov (Reuters) - Im Rennen um eine Minderheitsbeteiligung an dem norddeutschen Energieunternehmen EWE LANDWE.UL hat Insidern zufolge der französische Investor Ardian die Nase vorn. EWE präsentiere seinen kommunalen Aktionären derzeit nur die Offerte der Franzosen und könnte in den kommenden Tagen bekanntgeben, mit Ardian in exklusiven Gesprächen zu treten, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Ardian hätte sich damit gegen das mitbietende Konsortium aus dem australischen Infrastrukturinvestor Macquarie MQG.AX und der Allianz ALVG.DE durchgesetzt.
Ende September war die Angebotsfrist für die 26-prozentige Beteiligung an EWE mit einem erwarteten Preis von 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro Insidern zufolge abgelaufen. Potenzielle Bieter wurden mit stabilen Erträgen aus regulierten Stromnetzen der Versorgungsunternehmen angelockt. Ardian, Allianz und Macquarie lehnten eine Stellungnahme ab. EWE erklärte, sich generell nicht zu Marktgerüchten zu äußern. Das Unternehmen führte aber aus: "Wir halten an unserem Zeitplan fest und führen in diesem Monat Gespräche mit mehreren Bietern. Wir sind zuversichtlich, dass wir wie geplant ein gutes Ergebnis erzielen können."
EWE mit Sitz in Oldenburg gehört zu den größten deutschen Versorgern und hatte 2018 einen Umsatz von 5,7 Milliarden Euro und ein Konzernergebnis von 167 Millionen Euro erzielt. Der Konzern sucht nach einem neuen Anker-Aktionär.
EWE hatte 2015 den baden-württembergischen Energiekonzern EnBW als Ankeraktionär verloren, der 26 Prozent besaß. EnBW übernahm damals die EWE-Anteile am ostdeutschen Gasversorger VNG, im Gegenzug stieg die EnBW schrittweise bei den Niedersachsen aus. EnBW will sich von der Restbeteiligung von sechs Prozent bis Ende 2019 trennen.