Frankfurt, 18. Dez (Reuters) - Eine Mehrheit im Vorstand von Thyssenkrupp TKAG.DE neigt Insidern zufolge einem Verkauf des milliardenschweren Aufzugsgeschäfts des kriselnden Konzerns zu. Damit steige auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Essener Konzern sich von einer Mehrheit an der Sparte trennen werde, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Verbindliche Angebote für die Ertragsperle im Thyssenkrupp-Portfolio würden bis zum 13. Januar erwartet. Zwei Tage danach solle der Aufsichtsrat beraten und das Bieterfeld wahrscheinlich auf zwei bis drei Interessenten eingrenzen. Der Konzern will die lukrative Sparte nach früheren Ankündigungen ganz oder in Teilen verkaufen oder an die Börse bringen. Ein Sprecher bekräftigte diesen Plan und wollte sich darüberhinaus nicht äußern.
Eine Entscheidung über die Zukunft der Sparte soll im ersten Quartal 2020 fallen. Ein Teil-Börsengang des Geschäfts werde Thyssenkrupp aber voraussichtlich nicht die benötigten finanziellen Mittel bringen, sagten die Insider und verwiesen auf die schwächelnde Bilanz der Essener. Auf Thyssenkrupp lasteten per Ende September unter anderem 12,4 Milliarden Euro Schulden und Pensionsverpflichtungen. Vor Jahresfrist waren es noch 10,2 Milliarden Euro. Zudem stehen Investitionen in die anderen Sparten des Konzerns an.
Thyssenkrupp hatte jüngst die Werbetrommel für die Sparte gerührt. Bis 2020/21 solle die Marge von Thyssenkrupp Elevator auf 11,5 bis 13,0 Prozent verbessert werden, kündigte Spartenchef Peter Walker vor Investoren an. Im Rennen um die Sparte befinden sich nach Reuters-Informationen mindestens sechs Parteien. Der finnische Konkurrent Kone KNEBV.HE ist mit dem Finanzinvestor CVC CVC.UL darunter. Ebenfalls dabei sind gemeinsam die Investoren Blackstone BX.N , Carlyle CG.O und Canada Pension Plan Investment Board sowie ein Konsortium aus Advent, Cinven CINV.UL und der Abu Dhabi Investment Authority.