Frankfurt, 12. Sep (Reuters) - EZB-Präsident Mario Draghi ist Insidern zufolge mit dem Vorschlag zur erneuten Auflage der Anleihenkäufe auf starke Opposition in der Zinssitzung gestoßen. Die Mehrheit für eine Wiederbelebung der Transaktionen sei im EZB-Rat relativ knapp gewesen, sagten drei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag im Anschluss an das Zinstreffen. Bundesbank-Chef Jens Weidmann, Frankreichs Notenbank-Gouverneur Francois Villeroy de Galhau sowie auch EZB-Direktor Benoit Coeure seien dagegen gewesen. Schließlich sei aber klar geworden, dass es eine Mehrheit für die Käufe gebe. Eine Abstimmung habe nicht stattgefunden.
Die EZB, die Bundesbank und die Banque de France lehnten eine Stellungnahme ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss auf dem Zinstreffen in Frankfurt, ihre Anleihenkäufe wieder aufzunehmen, die bis zu ihrer Einstellung Ende Dezember 2018 ein Volumen von 2,6 Billionen Euro erreicht hatten. Ab November sollen pro Monat nun neue Zukäufe im Umfang von 20 Milliarden Euro hinzukommen. Die Transaktionen sollen erst dann gestoppt werden, wenn die Notenbank kurz vor einer Zinserhöhung steht. Neue Anleihenkäufe galten bereits vor der EZB-Zinssitzung als umstritten. Mehrere EZB-Ratsmitglieder, darunter Weidmann, Villeroy de Galhau und der Notenbankchef der Niederlande, Klaas Knot, hatten öffentlich Bedenken geäußert.