Ankara/Instanbul, 29. Aug (Reuters) - Die Türkei hat offenbar gute Chancen, den Zuschlag für das neue Osteuropawerk von Volkswagen (DE:VOWG) VOWG_p.DE zu bekommen. Der Wolfsburger Autobauer sei weitgehend bereit, eine Milliarde Euro in dem Land zu investieren, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters in Ankara. Derzeit werde mit den Behörden noch über die in der Türkei geltende Verbrauchssteuer für Pkw verhandelt. Dies sei der letzte noch offene Punkt, fügte eine der mit den Vorgängen vertrauten Personen hinzu. Welche Forderung VW genau hat, sagten die Insider nicht. VW lehnte einen Kommentar ab.
Man suche einen Kompromiss, der den Wolfsburgern entgegen komme, ohne lokale Hersteller dadurch zu benachteiligen, hieß es in Ankara. Die vergleichsweise hohen Steuern in der Türkei schränken den Verkauf von Fahrzeugen mit großen Motoren ein. Deshalb machen Autos, deren Motoren einen Hubraum unter 1,6 Litern haben, mehr als 90 Prozent des türkischen Neuwagenmarktes aus. "Es gibt nur noch eine offene Frage und das ist das Steuersystem", sagte einer der Insider. Falls eine Lösung nicht zeitnah gefunden werde, könne man sich womöglich mit einer Zusage zur Änderung des Steuersystems zu einem späteren Zeitpunkt behelfen. Geplant sei, diesen Vorschlag an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu übermitteln. Eine endgültige Entscheidung könne in Kürze getroffen werden.
Der Wolfsburger Autokonzern sucht schon seit einigen Monaten einen Standort für ein Mehrmarken-Werk für Osteuropa. Als Alternative zur Türkei hatte lange Bulgarien gegolten.