von Robert Zach
Investing.com - Die letzte Woche war geprägt von zahlreichen Börsengängen. Besonders beeindruckend war das IPO von Snowflake (NYSE:SNOW), dessen Marktwert sich an seinem ersten Handelstag mehr als verdoppelte.
Letzten Freitag folgte ein weiterer erfolgreicher Börsengang. Compass Pathways Plc (NASDAQ:CMPS), ein britisches Biotech-Unternehmen, das eine synthetische Version des Wirkstoffs halluzinogener Pilze zur Verwendung bei behandlungsresistenten Depressionen patentiert hat, wurde an die Nasdaq (NASDAQ:NDAQ) gebracht.
Die Aktien legten am ersten Handelstag um 71 Prozent zu und schlossen bei 29 Dollar. Der Ausgabepreis lag bei 17 Dollar. Nachbörslich ging es um weitere 10 Prozent nach oben.
Compass verdankt seinen Erfolg dem Inhaltsstoff Psilocybin, einer psychedelischen Verbindung, die in halluzinogenen Pilzen enthalten ist und sich bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychischen Störungen als vielversprechend erwiesen hat. Unterstützt von Investoren wie Peter Thiel, Mitgründer von PayPal (NASDAQ:PYPL) und größter Investor von Facebook (NASDAQ:FB), und dem deutschen Unternehmer Christian Angermayer, hat das an der Nasdaq notierte Unternehmen 127,5 Millionen Dollar eingesammelt.
Ein Teil der Gelder soll für Forschung und klinische Studien sowie für die Entwicklung digitaler Technologien eingesetzt werden, die mit den Compass-Therapien kombiniert werden sollen, hieß es in der SEC-Mitteilung.
Compass wurde 2016 von George Goldsmith und Ekaterina Malievskaia gegründet. Die Apeiron Investment Group unter der Führung von Angermayer stellte 2017 die Anfangsfinanzierung bereit. Sie hält eine Beteiligung von 29%, die sie über das von ihr gegründete Unternehmen für psychedelische Medizin, ATAI Life Sciences AG, kontrolliert.
Im Oktober 2018 hat Compass von der US Food and Drug Administration den Status einer "Breakthrough Therapie" erhalten, was das Genehmigungsverfahren beschleunigt. Das Unternehmen führt derzeit eine Phase-2-Studie durch. Die FDA-Zulassung wird laut unternehmensnahen Quellen innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre erwartet.
Von den weltweit mehr als 322 Millionen Menschen, die an schweren depressiven Störungen leiden, seien etwa 100 Millionen an therapieresistenten Depressionen (Treatment-Resistant Depression, TRD) erkrankt, teilte das Unternehmen in seinem Zulassungsdossier mit. Compass schätzt die "wirtschaftliche Last" einer schweren Depression in den USA auf mehr als 200 Milliarden Dollar pro Jahr. TRD verursache sogar noch höhere Kosten.