München, 27. Sep (Reuters) - Der neue Aufsichtsratschef von Siemens Energy ENR1n.DE , Joe Kaeser, dämpft die Erwartung eines schnellen Ausstiegs des Konzerns aus dem Bau von Turbinen für Kohlekraftwerke. "Dass man aus der Kohle raus muss, ist vollkommen klar, aber man muss auch ein verlässlicher Partner für seine Kunden sein", sagte der scheidende Siemens SIEGn.DE -Chef der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. Kaeser hatte dem Vorstand von Siemens Energy selbst aufgegeben, einen Plan für einen geordneten Ausstieg vorzulegen. Aber man könne nicht den 10.000 bis 12.000 Siemens-Mitarbeitern in dem Bereich sagen, sie müssten einfach nach Hause gehen. "Wir müssen einen Weg finden, wie wir den Wandel allen Betroffenen gegenüber verantwortlich und fair gestalten."
Siemens Energy geht am Montag als eigenständiges Unternehmen an die Frankfurter Börse, die Siemens AG gibt dann 55 Prozent der Anteile an die eigenen Aktionäre ab. Siemens-Energy-Chef Christian Bruch hatte in Aussicht gestellt, den Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahresende zu prüfen. "Ich gehe davon aus, dass dieser Plan umsichtiger ist, als das manche Aktivisten gerne hätten, aber auch entschlossener als manche Zögerlinge, die sich nicht von der Kohle trennen wollen", sagte Kaeser. Der US-Konkurrent GE GE.N hatte kürzlich den Rückzug aus dem Bau von Kohlekraftwerken angekündigt, einen Zeitpunkt aber ebenfalls offengelassen. Kaeser tritt im Februar 2021 als Vorstandschef der Siemens AG ab, bleibt aber Aufsichtsratschef von Siemens Energy.