Berlin (Reuters) - Entgegen früheren Planungen will die Deutsche Bahn die nötigen Milliarden-Investitionen nun doch nicht mit deutlich höheren Schulden bezahlen.
Es seien "Zusatzmaßnahmen zur Verschuldungsbegrenzung" in Höhe von vier Milliarden Euro geplant, heißt es in Konzernunterlagen, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlagen. Details dazu werden in den Papieren nicht genannt. Die Konzernschulden sollen so bis 2022 auf nur bis zu 20,8 Milliarden Euro von derzeit rund 20 Milliarden Euro ansteigen. Bahnchef Richard Lutz hatte angedeutet, dass auch der Verkauf der internationalen Nahverkehrstochter Arriva eine Option sein könnte. Aufgrund des Brexit würde sich dieser, oder auch ein Börsengang, schwierig gestalten, da Arriva ihren Sitz in Großbritannien hat und dort einen großen Teil des Geschäfts betreibt.
Die Bahn wollte sich dazu nicht äußern.
Die Bahn will massiv in Personal, Fahrzeuge und das Schienen-Netz investieren, um zuverlässiger und pünktlicher zu fahren und mehr Güter auf die Züge zu bekommen. Ein erneuter Zuschuss aus dem Bundeshaushalt für den Staatskonzern ist jedoch nicht in Sicht: Die Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat haben den Vorstand in einer Erklärung nicht nur aufgefordert, Vorschläge für mehr Verkehr auf die Schiene zu machen. Ferner solle das Bahn-Management auch Pläne entwickeln, "die Haushaltsbelastung zurückzuführen".
Dies steht im Widerspruch zu Forderungen des Konzerns, wonach der Bund für das Schienen-Netz bis 2023 über sieben Milliarden Euro mehr als bisher geben soll. Einen weiteren Anstieg der Schulden lehnen die Bundesvertreter ebenfalls ab. Der Vorstand solle bis zum Frühjahr Maßnahmen aufzeigen, die zur "Begrenzung der Verschuldung beitragen", heißt es in der Erklärung, die Reuters ebenfalls vorliegt.
Der Aufsichtsrat des Konzerns will sich am Mittwoch mit den Planungen der Bahn-Führung befassen.