FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Klima für Börsengänge hat sich deutlich eingetrübt. Obwohl die Börsen weltweit zulegen konnten und auch die Volatilität wieder gesunken ist, wagten im dritten Quartal dieses Jahres weltweit nur 165 Unternehmen weltweit den Gang an die Börse. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 43 Prozent. Im Vorjahr hatte es weltweit immerhin noch 248 Börsenneulinge gegeben. Zu diesen Ergebnissen kommt das aktuelle PO-Barometer von Ernst & Young.
Dabei war die Aktivität im September besonders gering ausgefallen, obwohl mit Japan Airlines der nach Facebook zweitgrößte Börsengang des Jahres über die Bühne ging. 36 Börsengänge bedeuteten laut der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft im abgelaufenen Monat den niedrigsten Wert seit Mai 2009. Besonders deutlich sei der Rückgang in Europa ausgefallen, aber auch in Asien sei eine negative Tendenz zu verzeichnen gewesen. Der Markt in den USA hingegen habe sich als recht stabil erwiesen, hieß es.
Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei Ernst & Young, führt die globale Flaute auf die Unsicherheiten wegen der Schuldenkrise und der eingetrübten Konjunkturaussichten zurück. Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank unter bestimmten Bedingungen Staatsanleihen in unbegrenztem Umfang zu kaufen, habe sich aber nicht nur die Stimmung an den Aktienmärkten, sondern auch das Umfeld für Börsengänge verbessert. 'Die Schuldenkrise in Europa ist zwar nicht gelöst, aber das Vertrauen der Investoren, dass es zu einer nachhaltigen Lösung kommt, ist inzwischen wieder gestiegen', stellte Steinbach fest.
Steinbach sieht deshalb in den kommenden beiden Monaten einige angekündigte Börsengänge, von denen eine Signalwirkung für weitere Börsen-Kandidaten ausgehen könnte. 'Der Kapitalmarkt verfügt über erhebliche Liquidität, der Anlagedruck ist hoch. Jetzt fehlen nur noch erfolgreiche Börsengänge als 'Eisbrecher' - die Chancen stehen gut, dass diese Transaktionen mit guter Vorbereitung gelingen werden', so der Experte.
Im Fokus könnte in Deutschland deshalb der Versicherer Talanx stehen, der jüngst seine baldige Erstnotiz angekündigt hatte. Der Mutterkonzern von Hannover Rück hatte in der Vorwoche einen überraschenden Sinneswandel vollzogen und seine kurz zuvor erst aufgegebenen Börsenpläne wieder aus der Schublade geholt. Schon am 2. Oktober sollen die Aktien an der Frankfurter Börse erstmals gehandelt werden, hatte der drittgrößte deutsche Versicherer zuletzt in Aussicht gestellt.
Sollten positive Signale von den anstehenden Emissionen ausgehen, hält Steinbach es für möglich, dass es in Deutschland in diesem Jahr noch etwa eine Handvoll Börsengängen geben könnte. Denn trotz der geringen Zahl an erfolgreichen IPOs (Initial Public Offering, erstmaliges öffentliches Bezugsangebot) in Deutschland sei das Interesse an der Aufnahme von Kapital über die Börse unter den deutschen Unternehmen ungebrochen. 'Viele Unternehmen haben Pläne in der Schublade und stehen nach wie vor in den Startlöchern', so der Experte./tih/rum/fbr
Dabei war die Aktivität im September besonders gering ausgefallen, obwohl mit Japan Airlines der nach Facebook zweitgrößte Börsengang des Jahres über die Bühne ging. 36 Börsengänge bedeuteten laut der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft im abgelaufenen Monat den niedrigsten Wert seit Mai 2009. Besonders deutlich sei der Rückgang in Europa ausgefallen, aber auch in Asien sei eine negative Tendenz zu verzeichnen gewesen. Der Markt in den USA hingegen habe sich als recht stabil erwiesen, hieß es.
Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei Ernst & Young, führt die globale Flaute auf die Unsicherheiten wegen der Schuldenkrise und der eingetrübten Konjunkturaussichten zurück. Nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank unter bestimmten Bedingungen Staatsanleihen in unbegrenztem Umfang zu kaufen, habe sich aber nicht nur die Stimmung an den Aktienmärkten, sondern auch das Umfeld für Börsengänge verbessert. 'Die Schuldenkrise in Europa ist zwar nicht gelöst, aber das Vertrauen der Investoren, dass es zu einer nachhaltigen Lösung kommt, ist inzwischen wieder gestiegen', stellte Steinbach fest.
Steinbach sieht deshalb in den kommenden beiden Monaten einige angekündigte Börsengänge, von denen eine Signalwirkung für weitere Börsen-Kandidaten ausgehen könnte. 'Der Kapitalmarkt verfügt über erhebliche Liquidität, der Anlagedruck ist hoch. Jetzt fehlen nur noch erfolgreiche Börsengänge als 'Eisbrecher' - die Chancen stehen gut, dass diese Transaktionen mit guter Vorbereitung gelingen werden', so der Experte.
Im Fokus könnte in Deutschland deshalb der Versicherer Talanx stehen, der jüngst seine baldige Erstnotiz angekündigt hatte. Der Mutterkonzern von Hannover Rück hatte in der Vorwoche einen überraschenden Sinneswandel vollzogen und seine kurz zuvor erst aufgegebenen Börsenpläne wieder aus der Schublade geholt. Schon am 2. Oktober sollen die Aktien an der Frankfurter Börse erstmals gehandelt werden, hatte der drittgrößte deutsche Versicherer zuletzt in Aussicht gestellt.
Sollten positive Signale von den anstehenden Emissionen ausgehen, hält Steinbach es für möglich, dass es in Deutschland in diesem Jahr noch etwa eine Handvoll Börsengängen geben könnte. Denn trotz der geringen Zahl an erfolgreichen IPOs (Initial Public Offering, erstmaliges öffentliches Bezugsangebot) in Deutschland sei das Interesse an der Aufnahme von Kapital über die Börse unter den deutschen Unternehmen ungebrochen. 'Viele Unternehmen haben Pläne in der Schublade und stehen nach wie vor in den Startlöchern', so der Experte./tih/rum/fbr