VILNIUS (dpa-AFX) - Im Streit zwischen der EU und dem russischen Gaskonzern Gazprom (3:GAZPq) um die Bedingungen für Gaslieferungen nach Mittel- und Osteuropa fordert die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite "echte Lösungen statt symbolischer Entscheidungen". "Die EU muss Gaspreisunterschiede beseitigen, die auf geopolitischen Gründen basieren", erklärte Grybauskaite am Mittwoch in Vilnius nach einem Treffen mit dem für Energie zuständigen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Maros Sefcovic. Gazprom wiederum müsse europäische Gasverbraucher für Verluste entschädigen, die diesen durch undurchsichtige Handelspraktiken entstanden seien.
Die EU-Kommission wirft Gazprom vor, die Gasmärkte in Mittel- und Osteuropa abgeschottet und so die Preise hoch getrieben zu haben. Nach Zugeständnissen des russischen Staatskonzerns plant die Brüsseler Behörde, ein 2012 eröffnetes Kartellverfahren einzustellen. Litauen hat dagegen bereits Einwände erhoben. Grybaukaite bekräftigte gegenüber Sefcovic zudem ihre Bedenken gegen den Ausbau der Ostsee-Gaspipline zwischen Deutschland und Russland. Nord Stream 2 sei ein weiterer Versuch, die EU-Mitgliedstaaten zu spalten und eine neue russische Gasschlinge um Europas Hals festzuziehen, sagte die litauische Staatschefin.