FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 10. August 2015. Sinkende Gewinnaussichten europäischer und US-amerikanischer Unternehmen, ein näher rückender Zinsschritt der Federal Reserve und die Unsicherheit über die Wirtschaftskraft in China verderben Aktionären derzeit die Kauflaune. Raum für weitere DAX-Kurszuwächse sehen technische Analysten kaum.
US-Konjunkturindikatoren und wie sie die Aussichten auf eine Zinswende beeinflussen, stehen derzeit bei Anlegern im Mittelpunkt. Hinzu kommen anhaltende Sorgen um China. Das Thema Griechenland ist dagegen an den Finanzmärkten in der Versenkung verschwunden. "Ob rechtzeitig vor dem 20. August - dem Zeitpunkt der nächsten Anleihefälligkeit - eine Einigung erreicht wird, ist noch nicht gesichert", meint Christian Apelt von der Helaba. Die Verhandlungen zwischen der Regierung und den Geldgebern des dritten Rettungspakets liefen noch.
Höhere Zinsen in Reichweite
Nachdem FOMC-Mitglied Dennis Lockhart in der vergangenen Woche nur eine geringe Verbesserung am Arbeitsmarkt für eine Leitzinserhöhung im September als ausreichend erklärt hatte, steht dem Schritt angesichts der Arbeitsmarktdaten vom Freitag scheinbar nur noch wenig im Weg. 215.000 mehr Beschäftige im Juli entsprächen exakt den allgemeinen Erwartungen. Die Arbeitslosenquote stagniere mit 5,3 Prozent auf Vormonatsniveau und die durchschnittlichen Stundenlöhne hätten um 0,2 Prozent zum Vormonat zugelegt. "Nur ein enttäuschend schwacher Arbeitsmarktbericht für August könnte erneute Unsicherheit schüren", folgert die DekaBank.
Gewinnaussichten enttäuschen
Auch deshalb treten S&P 500 und Dow Jones wohl nur noch auf der Stelle, wie Markus Reinwand registriert. "Auffällig ist die nachlassende Marktbreite", meint der Helaba-Analyst. "Fast die Hälfte der jeweiligen Indexmitglieder ist bereits unter die 200-Tage-Linie gefallen." Das stelle die Nachhaltigkeit des gegenwärtigen Kursniveaus in Frage.