(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend gute Geschäfte haben die Aktie der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) am Donnerstag mit deutlichen Kursgewinne an die Dax-Spitze geschoben. Bei 31,885 Euro erreichten die Aktien des Finanzkonzerns den höchsten Stand seit drei Monaten, aus dem Handel gingen sie 5,25 Prozent höher bei 31,85 Euro. Der Dax (DAX) gewann 0,40 Prozent.
Die größte positive Überraschung im zweiten Quartal sei die starke Entwicklung des Geschäfts mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) sowie mit dem Aktienhandel gewesen, lobte Analyst Philipp Häßler vom Investmenthaus Equinet. Die Deutsche Bank habe die US-Wettbewerber deutlich hinter sich gelassen, was Marktanteilsgewinne bedeuten könnte.
Das Wachstum der Erträge habe die Erwartungen deutlich übertroffen und die ebenfalls gestiegenen Rechtskosten kompensiert, schrieb Warburg-Analyst Andreas Pläsier. Zudem sei die im Vergleich zum Jahresauftakt höhere harte Kernkapitalquote eine positive Überraschung. Auch Dirk Becker vom Analysehaus Kepler Cheuvreux hob die verbesserte Kapitalausstattung hervor.
NEUER CHEF WILL SPAREN
Noch Ende April hatten Anleger enttäuscht auf die vom alten Management vorgestellte neue Strategie der Bank reagiert. Der neue Co-Chef John Cryan, der den glücklosen Anshu Jain zu Monatsbeginn in der Doppelspitze der Bank ablöste, will an den grundsätzlichen Weichenstellungen wie der Trennung von der Postbank zwar nichts ändern. Jedoch machte der Brite deutlich, dass sein Schwerpunkt künftig auf harten Einsparungen liegen werde.
Die Kritik Cryans an den hohen Kosten lasse auf noch stärkere Sparanstrengungen hoffen, glaubt Analyst Pläsier. Dadurch dürften in den kommenden Quartalen allerdings höhere einmalige Kosten auflaufen. Die im abgelaufenen Quartal vergleichsweise geringen Aufwendungen für den Konzernumbau sollten ebenfalls steigen, dafür aber auch zu einer besseren Aufstellung des Unternehmens führen. Wenn die Deutsche Bank mindestens ihre Kapitalkosten verdienen würde, wäre eine höhere Bewertung der Aktie gerechtfertigt.
Dagegen monierte Andrew Lim von der französischen Großbank Societe Generale (PARIS:SOGN), die Aktien seien mit Blick auf die Risiken der neuen Strategie bereits zu teuer. Seit Jahresbeginn haben die Aktien der Deutschen Bank bereits um etwa ein Viertel zugelegt. Auch die unerwartet hohen Gewinne konnten den Experten nicht begeistern: Diese gingen vor allem auf den geringeren Verlust der konzerneigenen Abbausparte zurück.