Wer meine Artikel regelmäßig liest, weiß bereits, dass ich einen fallenden Öl-Preis und eine sinkende Inflation erwarte. Letztere wurde hauptsächlich durch hohe Energiekurse verursacht. Doch nachdem der Ukrainekrieg begann, preiste der Markt wahrscheinlich schon das schlimmste aller Szenarien ein.
Seitdem fällt der Öl-Preis. In Erwartung der steigenden Zinsen sind aber auch bereits viele andere Rohstoffe im Kurs gesunken. Während die Welt und die Zentralbanken noch über die Inflation als wichtigstes Thema diskutiert, nimmt die Börse bereits eine Rezession (Wirtschaftskrise) vorweg.
1. Russland geht bald das Geld aus Doch der fallende Öl-Preis bringt auch viele Vorteile mit sich. So ist es sehr wahrscheinlich, dass Russland bald das Geld ausgeht und es somit gezwungen ist, den Krieg zu beenden. Frieden zwischen den Ländern ist nicht nur für die betroffenen Menschen gut, sondern auch für die Weltwirtschaft. So könnten sich ebenfalls schnell viele Engpässe wieder auflösen.
2. Sinkender Öl-Preis entlastet Bürger und Unternehmen Ein fallender Öl-Preis entlastet aber auch die Unternehmen, deren Kosten so sinken. In der Folge steigen die Gewinne, was wiederum für steigende Aktienkurse sorgt.
Auch an der Tankstelle wird der Öl-Preis-Kollaps schnell seine Wirkung zeigen. Ein fallender Benzinpreis entlastet die Bürger, sodass sie wieder mehr konsumieren und somit die Wirtschaft antreiben.
Einzig für Öl-Aktien wie Shell (ETR:R6C0) (WKN: A3C99G) oder BP (LON:BP) (WKN: 850517) ist der fallende Öl-Preis negativ. Doch sie verkraften ihn leicht. Shell bricht heute (05.07.2022) um 7,95 % und BP um 6,29 % ein. Dafür profitieren an der Börse viele andere Unternehmen, die zuvor unter den hohen Preisen gelitten haben.
3. Wenn Öl fällt, sinkt die Inflation Da die hohen Öl-Preise beispielsweise auch Nahrungsmittel verteuerten, würde ein weiterer Rückgang auch hier für Entlastung sorgen. Die Inflation könnte so schnell sinken.
4. Nach der Rezession kommt der Aktien-Aufschwung Auch für die Aktienmärkte ist ein fallender Öl-Preis positiv. Er deutet zunächst auf eine sich anbahnende Rezession hin. Doch tritt sie erst einmal in den Ergebnissen offensichtlich zu Tage, werden europäische und amerikanische Zentralbanken wahrscheinlich schnell ihre starken Zinserhöhungsgedanken wieder überwerfen. Die Anleihenrenditen nehmen diese Entwicklung aktuell bereits vorweg.
Damit wäre der Grundstein für einen neuen Aufschwung am Aktienmarkt gelegt. Doch zuvor muss die Wirtschaft erst noch durch das Rezessionstal gehen, die zu einer höheren Arbeitslosigkeit und bei den Unternehmen für sinkende Gewinne sorgt.
Wie stark der Öl-Preis in Konjunkturkrisen zusammenbricht, zeigt ein Rückblick auf das Jahr 2008. Damals sank er von mehr als 147 auf nur noch 35 US-Dollar. Während der Wirtschaftsschließung 2020 fiel er sogar auf nur noch etwa 17 US-Dollar.
Auch Russland kann Energie nur eine gewisse Zeit verknappen. Danach wird die aktuelle Politik in der Katastrophe enden und das Land ruinieren.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022