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Lufthansa will halbe Air-Berlin-Flotte - Gläubiger beraten

Veröffentlicht am 21.09.2017, 12:58
© Reuters. Lufthansa CEO Spohr delivers his speech at the annual shareholders meeting in Hamburg
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- von Klaus Lauer und Ilona Wissenbach

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Das Rennen um die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin geht auf die Zielgerade.

Der Gläubigerausschuss wollte am Donnerstag über die vorliegenden Angebote beraten und möglicherweise auch schon erste Weichen stellen, welcher Bieter welchen Teil der Airline bekommt. Endgültige Entscheidungen sollen aber erst am Montag fallen, wenn der Aufsichtsrat von Air Berlin tagt. Die Lufthansa (DE:LHAG) rechnet sich trotz ihres hohen Marktanteils in Deutschland gute Chancen für eine Übernahme von bis zu 80 der insgesamt 144 Air-Berlin-Flugzeuge aus. "Viel mehr werden wir kartellrechtlich gar nicht machen können", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwochabend in Frankfurt.

Einschließlich aller Umsteigflüge habe die Lufthansa-Gruppe in Deutschland einen Marktanteil von 34 Prozent. Dieser Wert werde auch für die Kartellbehörden entscheidend sein. "Deshalb sind wir optimistisch, dass das, was wir uns vorstellen, genehmigungsfähig ist", sagte Spohr.

Neben der Kranich-Airline gehören auch Easyjet (LON:EZJ), Condor, die British-Airways-Mutter IAG sowie die Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl und Niki Lauda zum Bieterkreis. Das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht liebäugelt mit der Frachtsparte Leisure Cargo, der Regionalflugtochter Walter (LGW) und die Air Berlin Technik. Aus Verhandlungskreisen verlautete, Zeitfracht biete für das Paket. Nur einzelne Teile davon wären womöglich weniger interessant.

Die Lufthansa hatte als erstes ihr Konzept für einen Teilkauf der Mitte August pleite gegangenen Air Berlin vorgelegt - was der Erzrivale Ryanair (IR:RYA) als abgekartetes Spiel mit der Bundesregierung kritisiert hatte.

LUFTHANSA WILL BIS ZU 3000 NEUE LEUTE EINSTELLEN

© Reuters. Lufthansa CEO Spohr delivers his speech at the annual shareholders meeting in Hamburg

Spohr nannte erstmals öffentlich Details seiner Offerte: Priorität habe für die Lufthansa, sich die 38 Maschinen von Air Berlin zu sichern, die schon für die Lufthansa-Tochter Eurowings geleast wurden. Dazu sollten 20 bis 40 weitere Maschinen für Kurz- und Mittelstrecken kommen. "Wir glauben, durch die Entwicklung in Berlin voraussichtlich bis zu 3000 neue Mitarbeiter begrüßen zu dürfen", sagte Spohr. Das sei angesichts der Belegschaft von derzeit rund 130.000 bei Lufthansa eine riesige Zahl. Für die mittlerweile schon größtenteils stillstehenden Langstreckenmaschinen der Air Berlin habe er nicht geboten, ergänzte Spohr. Wie Reuters jüngst von Insidern erfahren hatte, streicht Air Berlin voraussichtlich zum 15. Oktober auch die letzten Langstreckenflüge aus Düsseldorf.

Die Langstrecke bei Eurowings soll Spohr zufolge in Düsseldorf und Berlin aus eigener Kraft wachsen. In den vergangenen zwölf Monaten seien im Konzern 40 neue Flugzeuge angeschafft worden. Auch in den kommenden Jahren solle fast jede Woche eine Maschine hinzukommen.

Der Dax-Konzern hat sich Spohr zufolge sowohl auf ein Gelingen als auch auf ein Scheitern des Air-Berlin-Verkaufs vorbereitet. "Diese 20 bis 40 werden wir sowieso darstellen", sagte Spohr. "Wir werden unseren Marktanteil erweitern." Der Lufthansa-Chef bekräftigte, dass es in der "am stärksten zersplitterten Branche" eine Konsolidierung geben müsse. Dabei wolle die Lufthansa eine aktive Rolle spielen. Das Selbstbewusstsein des deutschen Marktführers ist nach zwei Jahren mit Rekordgewinnen gewachsen. Spohr ist auch für 2017 nach eigenen Worten zuversichtlich. An seiner guten Laune sei zu erkennen, "dass natürlich dieses Jahr noch deutlich besser läuft als schon die letzten beiden Rekordjahre."

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